Der Lockdown wird verlängert - bis mindestens Ende Januar. Für den Kulturbereich bedeutet das eine weitere Verschärfung seiner seit Monaten extrem angespannten Situation. Deshalb fordert der Deutsche Kulturrat nun weitere Unterstützung für die betroffenen Künstler.
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Künstler brauchen Unterstützung. Das ist ganz klar. Gerade Solo-Selbstständige hatten es in den letzten Monaten sehr schwer – und ein Ende der Situation ist nicht absehbar. Als Spitzenverband der Bundeskulturverbände fordert der Deutsche Kulturrat: Die bestehenden Hilfen für die Kultur- und Kreativwirtschaft müssen weitergeführt werden. Diese müssen außerdem dringend nachjustiert und erweitert werden. Auch eine Reform der Arbeitslosenversicherung für Selbstständige hält der Deutsche Kulturrat für wichtig.
Deutscher Bühnenverein fordert eine Art Kurzarbeitergeld für Künstler | Bildquelle: picture alliance / ZB | Jens Büttner Was die Arbeitslosenversucherung angeht, hat der Deutsche Bühnenverein bereits kurz vor Weihnachten einen Vorschlag gemacht. So forderte der Hamburger Kultursenator Carsten Brosda (SPD), der auch Präsident des Deutschen Bühnenvereins ist, eine neue Form der solidarischen Absicherung für selbstständige Künstler: "Ich möchte, dass wir die Arbeitslosenversicherung zu einer Art Arbeitsversicherung weiterentwickeln, in die man einzahlen kann, um sich zu versichern für die Phasen, in denen, aus welchen Gründen auch immer, gerade mal kein Einkommen da ist. Das wäre dann so eine Art Kurzarbeitergeld für Künstlerinnen und Künstler."
Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" betonte Brosda, er hoffe auf einen Lerneffekt aus der Corona-Krise hin zu einem "einfachen Instrument", mit dem die soziale Sicherung der Künstler verbessert wird. "Da haben wir alle eine Menge gelernt. Der Sozialstaat war nicht flexibel genug, aber auch viele Künstlerinnen und Künstler haben zu sehr darauf vertraut, dass es irgendwie schon gehen wird", sagte er. Gerade würden die verschiedenen Möglichkeiten mit Arbeitsmarkt-Experten diskutiert, etwa die Übernahme des Arbeitgeberanteils durch den Staat. "Es gibt in der Selbstständigkeit nun einmal keine klassische Phase der Arbeitslosigkeit, sondern es gibt nur eine Einkommenslosigkeit. Diese Besonderheit sollte die Basis einer neuen, klugen Lösung sein", so Brosda.
Die Not im Kulturbereich ist sehr groß.
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, betont noch einmal die Not der Kulturbranche. | Bildquelle: picture alliance/dpa | Christoph Soeder Die Kulturbranche trifft Corona besonders hart. Das betonte Olaf Zimmermann, der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, noch einmal: "Der Kulturbereich trägt stärker als andere gesellschaftliche Bereiche die notwendigen Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus seit März des letzten Jahres. Da viele Kultureinrichtungen teilweise schon seit zehn Monaten geschlossen sind, nur wenige in der Sommerzeit unter strengen Hygienekonzepten und sehr geringer Besucherzahl wieder öffnen durften und sich viele seit November wieder im harten Lockdown befinden, ist die Not im Kulturbereich sehr groß. Bald befinden wir uns ein ganzes Jahr im kulturellen Ausnahmezustand. Betroffen sind die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft genauso, wie die öffentlichen Kultureinrichtungen und die soloselbstständigen Künstlerinnen und Künstler."
Olaf Zimmermann gibt nicht auf: Die konkreten Forderungen zur Verbesserung der Hilfsprogramme und der Arbeitslosenversicherung liegen der Bundesregierung nun vor. Zimmermann erwartet, dass diese nun umgehend im Sinne der Kultur tätig wird – namentlich der Bundesfinanzminister, der Bundesarbeitsminister, der Bundeswirtschaftsminister und die Kulturstaatsministerin.
Sendung: "Leporello" am 7. Januar 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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