Gesang, Ensembles für Alte Musik oder auch Klavierbegleitung – das sind drei der insgesamt 13 Kategorien, die in diesem Jahr beim Deutschen Musikwettbewerb von der Jury bewertet wurden. Fast zwei Wochen lang spielten über 200 junge Musikerinnen und Musiker in Nürnberg um die Wette. Zwei Cellisten und ein Bariton überzeugten am Ende die Jury.
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Der Jubel im Kammermusiksaal der Nürnberger Musikhochschule ist groß, als Jury-Chef Oliver Wille die Namen der drei Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs 2019 verkündet: Bariton-Sänger Konstantin Krimmel und die zwei Cellisten Sebastian Fritsch und Friedrich Thiele erhalten in diesem Jahr die Auszeichnung. Beide umarmen sich im Anschluss freundschaftlich. Sie spielen nicht nur das gleiche Instrument, beide sind 22 Jahre alt und studieren sogar beim gleichen Professor an der Musikhochschule Weimar. "Das ist überragend! Es ist ein klassischer Doppelsieg geworden", freut sich Friedrich Thiele.
Das Besondere an dem Deutschen Musikwettbewerb ist, dass keine festgelegte Anzahl an Preisen vergeben wird. Friedrich Thiele und Sebastian Fritsch sind zwei von insgesamt über 40 Cellistinnen und Cellisten, die dieses Jahr angetreten sind. Im Finale spielten sie mit den Nürnberger Symphonikern das Cellokonzert in a-Moll von Robert Schumann. Da das Niveau sehr hoch ist, seien zwei Preisträger am gleichen Instrument nicht ungewöhnlich, erklärt Wettbewerbs-Organisatorin Irene Schwalb. Es gebe nicht den ersten, zweiten oder dritten Preis, sondern nur eine Auszeichnung, die unabhängig vom Fach mehrfach vergeben werden könne. Dafür kann es gleichzeitig Fächer geben, in denen gar keine Preise vergeben werden. So gingen Ensembles und Komponisten in diesem Jahr leer aus.
Ich muss mich als Sänger gegen Soloinstrumente durchsetzen. Das ist einzigartig.
Bariton Konstantin Krimmel, Gewinner des DMW 2019 | Bildquelle: © Maren Ulrich Sieger Konstantin Krimmel darf sich nicht nur über 5.000 Euro Preisgeld freuen, sondern auch über die langfristigen Förderprogramme, die den Bariton und die anderen Preisträger nun erwarten. Dazu gehören die Vermittlung von Konzerten auf Festivals oder bei Konzertreihen im In- und Ausland und die Aufnahme einer CD. Neben den Preisen hat die Jury des Musikwettbewerbs auch mehr als 25 Stipendien vergeben, die beispielsweise Konzertauftritte beinhalten. Unter den Stipendiaten sind auch die Geschwister Vincent und Sophie Neeb aus München. Die 18-Jährige Sophie und ihr zwei Jahre älterer Bruder sind beim Wettbewerb als Klavierduo angetreten: "Wir freuen uns total, dass der Wettbewerb so gut für uns ausgegangen ist. Wir glauben schon, dass uns dadurch ein paar Türen offenstehen, die sonst für uns verschlossen blieben."
Als Startschuss für die Karriere junger Talente hat der Deutsche Musikrat den Wettbewerb 1975 ins Leben gerufen. Seitdem findet er jährlich in verschiedenen deutschen Städten statt. In diesem Jahr machte der DMW in Nürnberg Station, hauptsächlich in den Räumen der frisch renovierten Hochschule für Musik. Für fast zwei Wochen hat sich die Hochschule ins Wettbewerbsquartier für über 260 Musikerinnen und Musiker unter 30 Jahren verwandelt, die dafür aus ganz Deutschland nach Franken gekommen sind: "Wir sind sehr glücklich, dass das schöne, neueröffnete Hochschulgebäude über den regulären Betrieb hinaus zu einem belebten Ort der Begegnung geworden ist", bilanziert Jurymitglied und Vizepräsidentin der Nürnberger Hochschule Susanne Kelling.
Den Abschluss des Deutschen Musikwettbewerbs bilden die zwei Preisträgerkonzerte in Nürnberg.
Freitag, 8. März 2019, 19 Uhr
Hochschule für Musik Nürnberg
Preisträgerkonzert I Kammermusik
Preisträgerensembles und Stipendiat*innen des DMW 2019
Samstag, 9. März 2019, 19 Uhr
Musiksaal in der Kongresshalle Nürnberg
Preisträgerkonzert II Solist*innen
Solopreisträger*innen des DMW 2019
Nürnberger Symphoniker, Leitung: Olivier Tardy
Sendung: "Allegro" am 8. März 2019 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK