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Star-Sopranistin Edita Gruberová beendet Karriere Zum Jahresende ist Schluss

Edita Gruberová zieht sich zurück. Das bestätigte ihr Management gegenüber BR-KLASSIK. Ein wegen der Corona-Pandemie über Monate verschobenes Konzert in Florenz musste die Sängerin absagen. Die Corona-bedingte Zwangspause war für die 73-Jährige zu lang. Geplant sind nun noch zwei Termine.

Bildquelle: Prague Proms 2016

Auf einer großen internationalen Bühne wird Edita Gruberová nicht mehr stehen. Ihr letzter Liederabend, der in Florenz hätte stattfinden sollen, wurde wegen der Corona-Krise von Juni auf Oktober verschoben: eine zu lange Pause für die 73-Jährige. So musste der Intendant des Maggio Musicale Fiorentino, Alexander Pereira, die Absage verkünden, und damit auch gleich quasi das Karrierende der Star-Sopranistin.

Edita Gruberová will Fans nicht enttäuschen

"Eine Stimme muss ständig trainiert werden", erklärte der Agent der Sängerin, Germinal Hilbert, auf Anfrage von BR-KLASSIK. Jetzt wieder hineinzufinden wäre für Edita Gruberová schwer. Den ursprünglich geplanten Termin im Juni 2020 hätte sie wahrgenommen – wäre Corona nicht dazwischengekommen. Doch nun will die Sängerin ihre Anhänger nicht enttäuschen und hat das Konzert abgesagt. Singen habe etwas mit einer Tagesform zu tun, sagt Hilbert. Es könne funktionieren oder auch nicht. Da war Edita Gruberová das Risiko nun offenbar zu groß.

Sängerin schlägt slowakischer Präsidentin Wunsch nicht ab

Doch so ganz ihr Karriereende verkünden will die Sopranistin dann aber wohl noch nicht. Am 22. Oktober möchte die slowakische Sängerin einem Wunsch der Präsidentin der Slowakei nachkommen und beim Staatsbesuch von Zuzana Čaputová in der Schweiz vor geladenen Gästen auftreten: Beim offiziellen Staatsakt in Bern wird Edita Gruberová die beiden Nationalhymnen singen – sowie beim abendlichen Galadinner ein slowakisches Lied und eine Arie.

Finaler Abschied in der Slowakei?

Und weil ihre slowakische Heimat für Edita Gruberová immer von ganz besonderer Bedeutung war, könnte es sein, dass die Sängerin Ende November/Anfang Dezember noch zwei konzertante Aufführungen der Oper "Roberto Devereux" von Gaetano Donizetti singt – in Košice, im Osten der Slowakei. Ob das klappt, ist laut dem Management der Sopranistin noch nicht ganz klar. Es wäre wohl der endgültige Abschied von der Bühne in ihrer Heimat. Von der Opernbühne hatte Edita Gruberova sich bereits im März 2019 verabschiedet, bei ihrem letzten Opernauftritt an der Bayerischen Staatsoper in München. Auch damals stand "Roberto Devereux" auf dem Spielplan. Schließlich war die Elisabetta in Gaetano Donizettis Oper eine ihrer Paraderollen.

EDITA GRUBEROVÁS KARRIERE IM ÜBERBLICK:

  • 1961-1968: Studium am Konservatorium in Bratislava
  • 1968-1969: Erstes Engagement am Opernhaus im slowakischen Banská Bystrica
  • ab 1969: Engagement an der Wiener Staatsoper
  • 1969: Debüt in Mozarts "Zauberflöte" als Königin der Nacht
  • 1976: Internationaler Durchbruch als Zerbinetta in "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss
  • 1988: Lucia in "Lucia di Lammermoor" von Donizetti an der Metropolitan Opera in New York
  • 1997: Titelrolle in Donizettis "Linda di Chamounix" an der Wiener Staatsoper
  • 1998: Elvira in "I Puritani" von Bellini in Zürich / Elisabeth I. in "Roberto Devereux" von Donizetti an der Wiener Staatsoper
  • 2001: "Beatrice di Tenda" von Bellini in Zürich
  • 2006: Rollendebüt als Norma in Bellinis "Norma" an der Staatsoper in München
  • 2008: Feier des 40. Bühnenjubiläum am Teatre del Liceu in Barcelona
  • 2009: Rollendebüt als Lucrezia in "Lucrezia Borgia" von Donizetti an Münchner Staatsoper
  • 2013: Rollendebüt als Alaide in "La Straniera" von Bellini
  • 2019: Abschied von der Opernbühne an der Bayerischen Staatsoper

Im Laufe ihrer Karriere wurde die Sopranistin mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Internationale Music Award, der Herbert-von-Karajan-Musikpreis und der Preis der Kulturstiftung Dortmund für ihr Lebenswerk. Außerdem wurde sie zur Österreichischen und Bayerischen Kammersängerin ernannt.

Sendung: "Leporello" am 14. September 2020 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK.