"Danke für diesen guten Morgen" - dieser Hit hielt sich als bisher einziges geistliches Lied wochenlang in den deutschen Charts. Der Song aus dem Jahr 1963 eroberte im Sturm die Kirchen und wurde weltweit in mehr als 25 Sprachen übersetzt. Jetzt ist sein Schöpfer, der Theologe und Kirchenmusiker Gotthard Schneider, im Alter von 86 Jahren in seiner Geburtsstadt Konstanz gestorben.
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Der überwältigende Erfolg seines "Danke"-Liedes hatte Gotthard Schneider wohl selbst überrascht. Eigentlich war der eingängige Kirchen-Popsong nicht für die breite Öffentlichkeit, sondern für einen Wettbewerb der Evangelischen Akademie Tutzing für neue geistliche Lieder bestimmt. Wettbewerbsvorgabe war, Melodien mit Hilfe musikalischer Mittel aus Jazz und Unterhaltungsmusik zu gestalten. Das Lied erfüllte zur vollen Zufriedenheit alle Kriterien - und gewann den ersten Preis. Es traf allerdings neben großer Begeisterung auch auf Ablehnung: Zu simpel, zu plakativ, meinten manche Theologen und Kirchenmusiker. Trotz Kritik setzte "Danke" sich schnell durch und eroberte neben Kirchen sogar die deutschen Charts. Immer wieder wurde der Song von anderen Musikern aufgegriffen, so brachten die "Ärzte" eine Punk-Version von "Danke" raus, Heino machte daraus einen Schlager und es gibt sogar einen "Danke"-Ballermann-Hit.
Gotthard Schneider stammte aus Konstanz, sein Vater war dort Bürgermeister und Landtagsabgeordneter. Nach dem Studium der evangelischen Theologie und Kirchenmusik arbeitete Schneider als Vikar und Religionslehrer in Freiburg. Nebenbei war er als Kirchenmusiker tätig. Bald widmete er sich ganz der Musik und wurde Kantor und Organist in Freiburg. Ab 1973 war er als Landeskantor für die Kirchenmusik in der gesamten badischen Landeskirche zuständig. Über 40 Jahre lang leitete Schneider den von ihm gegründeten Freiburger Konzertchor der Heirnich-Schütz-Kantorei und lehrte als Professor an der Staatlichen Musikhochschule Freiburg. 1996 wurde Gotthard Schneider für sein musikalisches Schaffen das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.