Drei Jahre lang wurde gebaut – nun ist sie fertig: die neue Isarphilharmonie in München. Am Freitag, 8. Oktober spielen die Münchner Philharmoniker zum ersten Mal in ihrem neuen Konzertsaal, der vom weltberühmten Akustiker Yasuhisa Toyota gestaltet wurde.
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Der Geschäftsleiter des Gasteigs, Max Wagner, bekommt strahlende Augen, wenn er erzählt, wie er sich die Isarphilharmonie und das gesamte HP8-Gelände in Zukunft vorstellt: Eine renovierte, lichtdurchflutete Traffohalle dient als Empfangsbereich für die Isarphilharmonie, offene Bibliothek und Veranstaltungsort. Hier sollen sich die Menschen begegnen: ob an der Bar, im Konzert oder einfach nur den Ort genießen – das Gelände sei einmalig auf der Welt, dieses Zusammenspiel einer alten Industriehalle mit einem neuen Konzertsaal.
Direkt daneben schließt die Isarphilharmonie an. Über die sogenannte Fuge führen Treppen, wie Himmelsleitern, links und rechts in die Ränge. Ganz in Holz ausgekleidet, sind die Wände dunkelgrau, anthrazit – nur die Bühne sticht mit hellem Holz heraus. Den Klang verantwortet der Akustiker Yasuhisa Toyota, der schon die Elbphilharmonie und die Suntory Hall in Tokio ausgestattet hat. Dabei stand er immer eng in Kontakt mit den Musikerinnen und Musikern der Münchner Philharmoniker, die den Saal erstrangig zum Klingen bringen sollen. Dafür müssen sie den Saal aber erst erleben, einspielen und erkunden. Orchestervorstand und Klarinettist Matthias Ambrosius vergleicht diese Arbeit mit der Eingewöhnung an ein neues Instrument.
Wenn man ein neues Instrument hat, braucht man erstmal Zeit, bis man sich da zuhause fühlt. So ist es auch bei der Isarphilharmonie.
Sie arbeiten nicht nur an ihrem Klang – auch inhaltliche Veränderungen wird es für die Münchener Philharmoniker mit dem Umzug auf das Interimsgelände geben, erklärt Managementdirektor Christian Beuke. Das Orchesterteam hat einen dicken Katalog an Maßnahmen erarbeitet, um sich gut in das alte Industriegelände einzugliedern. Dabei ist es Christian Beuke vor allem wichtig, klassische Musik für mehr Menschen wahrnehmbar zu machen und Nähe zu kreieren.
Wir wollen es schaffen, in Sendling nicht als fremdes Ufo einzufallen, sondern der Nachbarschaft auf Augenhöhe zu begegnen.
Dazu steht Musik aus den 1950er-Jahren auf dem Konzertprogramm und neue Formate, wie das MPHIL LATE in der ehemaligen Traffohalle (Halle E). Hier lassen sich die Musikerinnen und Musiker der Münchner Philharmoniker auf Klangexperimente mit anderen Genres ein, begleitet von DJs und Videoprojektionen. Für Gasteig-Chef Max Wagner sind hier in Zukunft auch Discoabende möglich. Ganz wichtig ist ihm, den Esprit des alten Gasteigs am Rosenheimer Platz beizubehalten: ein Kulturareal, das verschiedene Interessen anspricht und vereint.
Sendung: "Allegro" am 8. Oktober 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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