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"HUGO"-Wettbewerb in Feldkirch Auf der Suche nach innovativen Konzertkonzepten

Der Vorarlberger Hugo von Montfort machte sich einst einen Namen als Minnesänger. In Feldkirch hat man nach ihm das Kultur- und Kongresszentrum benannt - und nun auch einen Wettbewerb. Beim "HUGO" misst sich der Nachwuchs mit seinen Ideen für zeitgemäße Konzerte. Die Gewinner treten im Programm der "Montforter Zwischentöen" 2016 auf. Franziska Stürz berichtet von der Präsentation.

Bildquelle: wikimedia/Clfaster

"Hugo"-Wettbewerb in Feldkirch

Auf der Suche nach innovativen Konzertkonzepten

Vor einem Jahr wurde zur Eröffnung des Montforthauses die experimentelle Veranstaltungsreihe "Montforter Zwischentöne" ins Leben gerufen. Hier geht es dreimal jährlich um die Suche nach neuen Formen für Musik und Kunst zu einem bestimmten Motto. Das aktuelle heißt "erfinden". Folkert Uhde und Hans-Joachim Gögl sind die künstlerischen Leiter der Reihe und haben auch einen neuen Konzertdramaturgie-Wettbewerb für Studierende ausgeschrieben: Den HUGO. Zum zweiten mal wurde er gestern Abend in Feldkirch vergeben für das beste innovative Konzert-Konzept zum Thema „innehalten“.

Fünf Teams beim HUGO angetreten

"Pause-Muße-Auszeit". So lautet der Untertitel der nächsten Montforter Zwischentöne im Sommer 2016. Am 20. Juni wird in der Johanniterkirche in Feldkirch das Konzert der diesjährigen HUGO-Preisträger präsentiert. Die fünf Teams der Wettbewerbsteilnehmer vom Landeskonservatorium Feldkirch und der Musikhochschule Nürnberg sollten den Raum und das Motto in ihrer neuen Konzertidee mit berücksichtigen. Folkert Uhde hat den Wettbewerb mitinitiiert und ist auch Mitglied der Jury. Für ihn ist es eine zentrale Aufgabe, junge Musiker zu überlebensfähigen Künstlern auszubilden.

 Auch in Hinblick darauf, meint Uhde, dass Orchestermusiker immer weniger würden – wie Untersuchungen zeigten-, werde viel zu wenig an den Hochschulen dafür getan, Musiker zu selbständigen Künstlern auszubilden, "die sehr komplex denken, die Konzepte erstellen können und eben auch ein bisschen Kulturmanagement beherrschen." Denn es gehöre eben auch dazu, dass man sich ausrechnen könne, "was reinkommt, wenn man hundert Karten verkauft oder eben auch nicht."

Soundkollagen und Video-Einspielungen von der ISS

Der Blockflötist Martin Weigert von der Nürnberger Musikhochschule stellte sein ganz aufs Hören ausgerichtetes Konzept "Dark Matters" vor. Da er selbst blind ist, möchte er dem Publikum eine Auszeit vom Gewohnten bieten und Traumsequenzen aus Soundkollagen und eigenem Vortrag erschaffen. Beeindruckend sein Spiel zur Fuß-Tast Partitur der Komponistin Katharina Susanne Müller aus der Klasse von Moritz Eggert. Auch Johanna Steinborn studiert in Nürnberg bei Jeremias Schwarzer Blockflöte und aktuelle Musik und setzt in ihrem Konzept auf zeitgenössische Musik zu Video-Einspielungen von der Raumstation ISS als aktive Auszeit und physisches Erlebnis für das Publikum.

Konzept mit Duft von Kaffeebohnen macht das Rennen

Mit einem regelrechten Feuerwerk an Ideen, einem Konzept für alle Sinne überzeugte letztendlich das Siegerteam aus dem Landeskonservatorium Feldkirch: "Pause - zwischen Flucht und Genuss" verspricht musikalische Vielfalt inklusive Ruhepausen. Die Jury mahnte zwar zu Strichen im üppigen Programm, doch das minutiös ausgeklügelte Konzept der drei Musikerinnen von "Contrapunkt" macht einfach zu viel Appetit, um den Aufwand nicht auf sich zu nehmen: Metronom-Installationen nach Ligeti, Mozarts Kirchensonate in halbem Tempo, eine Tanzperformance und abschließend Klang und Duft von frisch gerösteten Kaffeebohnen.  In Feldkirch sprudeln die Ideen junger Musiker voller Lust auf ihre ganz persönliche Präsentation. Gitarristin Katharina Lechner von "Contrapunkt , den Gewinnern des HUGO 2016, meint, "dass wir dann nicht nur Interpreten sind. Da bringt man noch mehr Persönlichkeit mit rein. Da gibt’s einfach ein bisschen mehr Zucker drauf."

Festival-Tipp

Mehr zu den "Montforter Zwischentönen" erfahren Sie hier.

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