Seit dem 11. September stehen sie fest: die Preisträger und Preisträgerinnen beim diesjährigen ARD-Musikwettbewerb. 148 junge Talente waren in den Kategorien Harfe, Kontrabass, Horn und Streichquartett gegeneinander angetreten. Wir blicken auf die beiden vergangenen Wochen zurück.
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ARD-Musikwettbewerb 2016
Eine Bilanz
Nur ganz am Anfang hat es einen Tag geregnet - ansonsten strahlte über die zwei Wettbewerbswochen hinweg die Sonne am Münchner Himmel. Allzu viel haben die Kandidatinnen und Kandidaten freilich davon nicht mitbekommen, schließlich verbrachten sie viel Zeit an ihren Instrumenten und damit in den jeweiligen Überäumen - hochkonzentriert. Ihr Ziel: das Finale.
Mit Harfe, Horn und Kontrabass waren in diesem Jahr drei Instrumente beim ARD-Musikwettbewerb an der Reihe, die eher ein Nischendasein führen, zumindest als Solo-Fach. Trotzdem waren die Konzertsäle in der Münchner Musikhochschule, im Bayerischen Rundfunk oder in der Münchner Residenz gut gefüllt.
Meret Forster, seit diesem Jahr ein Teil der Doppelspitze in der künstlerischen Leitung des Wettbewerbs, zieht das Resümmee: "Ich persönlich fand das eine ganz tolle Erfahrung, Repertoire und Stücke zu hören, denen man sonst eher selten auf dem Konzertpodium begegnen kann." Das in konzentrierter Form über die Runden hinweg mitzuverfolgen und mitzuerleben, sei für sie eine tolle Bereicherung gewesen: "Es kommen Künstlerpersönlichkeiten und Musiker nach, und darüber kann man sich eigentlich nur freuen."
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Und dann gab es noch die Königsdisziplin: Streichquartett. Das Publikum stand Schlange, um in den Vorrunden mit dabei sein zu können. Semifinale und Finale waren schnell ausverkauft. In zwei der diesjährigen Wettbewerbsfächer waren die Entscheidungen der Jury unumstritten: Die 26-jährige Harfenistin Agnés Clèment aus Frankreich und der 29-jährige Kontrabassist Wies de Bouvé räumten neben dem ersten Preis auch jeweils den Publikumspreis ab. Buhrufe bei der Preisverleihung gab es jedoch nach dem Finale beim Streichquartett, wo dann auch der Publikumspreis ans zweitplatzierte Aris Quartett aus Deutschland ging.
Das mit dem ersten Preis ausgezeichnete französische Quatuor Arod hingegen polarisierte. Die vier jungen Franzosen interpretierten ihre Vortragsstücke voller Leidenschaft, gingen jedoch dabei stilistisch eher frei mit dem Notentext um. Jury-Mitglied Christoph Poppen sagt dem Ensembler nichtsdestoweniger eine große Karriere voraus: "Ich finde es ganz wunderbar, wenn junge Künstler im Zweifelsfall etwas übers Ziel hinausschießen, gerade bei klassischer oder romantischer Musik etwas sprengen in jugendlichem Überschwang, dabei aber doch echte Persönlichkeit zeigen."
Das Horn war das einzige Fach, bein dem es ein Finale mit vier statt nur drei Kandidaten gab. Und: Nur hier wurde kein erster Platz vergeben. Stattdessen bekamen Marc Gruber (Deutschland) und Kateřina Javůrková (Tschechien) jeweils einen zweiten Preis und die beiden französischen Hornisten Félix Dervaux und Nicolas Ramez jeweils einen dritten.
Das Niveau sei durchweg sehr hoch gewesen, aber kein Kandidat sei über alle Runden hinweg konstant herausgestochen, sagt Juror Paul van Selm: "Es ist so, dass viele Juroren die Neigung haben zu schauen: Wer hat diesen Wettbewerb in der Vergangenheit gewonnen, wie sieht seine Karriere aus, ist er vielleicht ein bekannter Solist oder in einem großen Orchester gelandet? Das ist der Standard, den man hier hören möchte, und wenn der nicht vertreten ist, dann geht die Tendenz dahin, keinen ersten Preis zu vergeben."
Aber auch die zweiten und dritten Preisträger der vergangenen Jahre haben große Karrieren gemacht. Denn der ARD-Wettbewerb gilt nach wie vor als Sprungbrett für junge Musiker. Viel mehr noch als die Preisgelder zwischen 5.000 und 10.000 Euro stehen internationale Kontakte in die Musikwelt und Konzertverpflichtungen im Vordergrund.