Mit der Musik von Aram Chatschaturjan und in der Choreographie von Yuri Grigorovitch gehört das Heldenepos rund um den thrakischen Gladiator Spartacus zu den Vorzeigestücken des Bolschoi-Ballets. Jetzt bringt das Bayerische Staatsballett - und damit erstmals eine westeuropäische Kompanie - "Spartacus" auf die Bühne. Vladimir Shklyarov ist einer der Tänzer, die die Hauptrolle tanzen - ein Interview.
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Bildquelle: © Wilfried Hösl
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BR-KLASSIK: Die Inszenierung von "Spartacus" schreibt in München Ballett-Geschichte. Die Original-Choreographie von Yuri Grigorovitch ist zum ersten Mal in Westeuropa zu sehen. Was macht das Stück aus, was ist das Besondere, auch an der Choreographie?
Vladimir Shklyarov: Ach, das ist speziell bei diesem Stück wirklich schwer zu sagen. Man muss es mit eigenen Augen gesehen haben. Der Stoff um Spartacus und den Sklavenaufstand ist immer aktuell. Und ich glaube, ein Stück von solchen Dimensionen hat es auf der Bühne der Münchner Oper schon lange nicht gegeben. Es war eine große und wichtige Entscheidung, das Stück hier zu zeigen.
Vladimir Shklyarov tanzt seit einem halben Jahr beim Bayerischen Staatsballett. | Bildquelle: Wilfried Hoesl BR-KLASSIK: Chatschaturjans Musik ist sehr energetisch und kraftvoll. Ist das typische Ballett-Musik? Und ist sie gut zu tanzen?
Vladimir Shklyarov: Ich wäre wirklich glücklich, wenn alle Ballettmusiken so wären wie die zu "Spartacus" von Chatschaturjan. Für mich ist dieses Riesenspektakel das Meisterwerk dreier genialer Persönlichkeiten: zum einen des Choreographen Yuri Grigorovitch. Dann diese unglaublich energiegeladene, maskulin-kraftvolle Musik von Chatschaturjan. Und die Ausstattung von Simon Virsaladze. Es ist einige Jahrzehnte her, dass "Spartacus" die Ballettwelt erobert hat. Aber das Ballett ist heute immer noch genau so aktuell.
BR-KLASSIK: Die Proben haben zunächst zwei Ex-Tänzer vom Bolschoi-Theater geleitet, am Ende kommt der Choreograph Yuri Grigorovitch selbst. Wie war die Atmosphäre?
Vladimir Shklyarov: Yuri Grigorovitch selbst kommt jetzt kurz vor der Premiere zu den Endproben. Seit Beginn der Saison, also seit August, arbeiten wir mit zwei Assistenten von ihm an dem Stück, mit Ruslan Pronin und seiner Ehefrau Oksana. Und es ist gar nicht leicht, gute Assistenten zu finden, denen du als Choreograph vertraust. Und denen du zutraust, dass sie das erarbeiten und umsetzen, was du dir ausgedacht hast und was du am Ende auf der Bühne sehen willst. Diese Assistenz-Arbeit ist unglaublich wichtig, sie ist sehr mühselig und braucht viel Fingerspitzengefühl. Ich glaube, das ist uns gemeinsam mit Ruslan und Oksana hervorragend gelungen, denn sie sind sehr vorsichtige Menschen, die die Choreographie von Grigorovitch sorgsam behüten.
Mehr Informationen zu den Aufführungen von "Spartacus" finden Sie auf den Seiten des Bayerischen Staatsballetts.
BR-KLASSIK: Eine Hälfte Ihrer ersten Saison in München ist vorbei. Wie lebt und wie tanzt es sich hier, abseits eines russischen Ensembles?
Vladimir Shklyarov: Ehrlich gesagt stand für mich im Moment der Entscheidung einfach der Wunsch im Mittelpunkt, mein Leben zu verändern. Ich bin sehr froh, dass es geglückt ist. Ich tanze heute an zwei bedeutenden Theatern: hier an der Bayerischen Staatsoper und im Mariinskij-Ensemble. Hier geht das Jahr, mein erstes halbes in München, mit "Spartacus" zu Ende. Am Mariinskij-Theater tanze ich noch den "Nussknacker". Ich bin sehr froh, dass alles so gut läuft. Außerdem gefallen mir die ambitionierten Pläne und Ziele unseres Ballettdirektors Igor Zelenskij. Die Oper von München kennt man überall auf der Welt; alle großen Sänger wollen unbedingt hier singen und Teil des künstlerischen Wirkens sein. Mit dem Tanz möchten wir das auch erreichen: Wir wollen das Niveau der Ballettkompanie dem der Oper in München angleichen.
Das Gespräch für BR-KLASSIK führte Annika Täuschel.