40 Jahre lang war James Levine Chef des Metropolitan Opera Orchesters in New York. Am Donnerstag gab die Met bekannt: Der Generalmusikdirektor gibt zum Ende der laufenden Saison 2015/16 sein Amt aus gesundheitlichen Gründen auf.
Bildquelle: © Marty Sohl/Metropolitan Opera
Das Ende einer Ära
James Levine zieht sich von der New Yorker Met zurück
Seit 1976 stand James Levine an der Spitze des weltberühmten New Yorker Metropolitan Opera Orchesters. Jetzt muss der Maestro aus gesundheitlichen Gründen sich von diesem Amt verabschieden. Schon in den vergangenen Jahren wurde Levines Dirigentenkarriere immer wieder durch gesundheitliche Probleme und damit verbundene längere Pausen unterbrochen. Der 72-Jährige leidet an Parkinson und weiteren Erkrankungen; die Folgen wirkten sich laut Orchestermitgliedern deutlich auf die künstlerische Arbeit und die Qualität seines Dirigats aus. Levine fällt der Abschied nicht leicht: "Die Met war mehr als vier Jahrzehnte mein künstlerisches Zuhause", so Levine.
Ich bin wahnsinnig stolz auf alles, was wir zusammen geschaffen haben.
Lange Zeit trotzte Levine der Krankheit und dirigierte vom Rollstuhl aus. Sein Comeback an der Met nach einer dreijährigen krankheitsbedingter Unterbrechung 2013 wurde von der New York Times als "triumphal" gefeiert. Erst vor zwei Monaten besuchte der Dirigent seinen Neurologen. Der Arzt erklärte anschließend: Eine Neudosierung der Parkinson-Medikamenten würde das Dirigieren weiter ermöglichen. Doch er irrte sich offensichtlich. 2016 soll nun endgültig Schluss sein, gab die Metropolitan Opera am Donnerstag bekannt. James Levine tritt als Generalmusikdirektor zurück, wird aber in einer neugeschaffenen Position des "director emeritus" gelegentlich das Orchester dirigieren und das Förderprogramm für junge Künstler "Lindemann Young Artist Development Program", das Levine selbst ins Leben gerufen hatte, leiten.
Ich bin einer von diesen Menschen, die ganz genau das tun konnten, wofür sie am besten geeignet sind. Wer hat schon so eine Chance?
Über 2500 Aufführungen hat Levine in New York dirigiert. Die 50-jährige Geschichte der Metropolitan Opera - das sei alles Levine, so ehrt Met-Intendant Peter Gelb seinen musikalischen Direktor. In den kommenden Monaten will die Met Levines Nachfolger bekannt geben.
James Levine wurde 1943 in Cincinnati in einer musikalischen Familie geboren, bereits mit zehn Jahren trat er als Pianist mit dem Cincinnati Symphony Orchestra auf. Er studierte Klavier und Dirigieren bei Rudolf Serkin, Jean Morel und Rosina Lhevinne. 1971 gab er mit Puccinis "Tosca" sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York, deren musikalischer Leiter er 1976 wurde. Levine dirigierte mehrfach bei den Salzburger und den Bayreuther Festspielen. 1999 übernahm er als Nachfolger Sergiu Celibidaches den Chefdirigenten-Posten der Münchner Philharmoniker; 2004 wechselte er nach Boston.