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Er geht noch zur Schule und ist bereits ein gefragter Organist: Jan Liebermann aus Oberfranken. Orgel und junges Publikum? Passen perfekt zusammen, wie der 19-Jährige erfolgreich bei Konzerten und auf Instagram zeigt.

BR-KLASSIK: Jan Liebermann, Sie haben als Kind mit Klavier angefangen, mit zwölf ging es dann an die große Orgel. Wie haben Sie den Übergang geschafft?

Jan Liebermann: Meine Mutter ist nebenamtliche Organistin und wir hatten eine kleine elektronische Orgel zu Hause, an die ich mich als Kind einfach mal herangesetzt habe. Dann hatte ich so viel Spaß, dass ich unbedingt Unterricht haben wollte. Das Schöne an der Orgel ist ja die Ähnlichkeit zum Klavier, abgesehen vom Anschlag und der Art des Spielens. Das Pedal bei der Orgel gleicht einer verkürzten Klaviatur beim Klavier. Also kann ich die Töne mit den Füßen so spielen, wie ich es auch mit den Fingern tue. Nur habe ich natürlich keine zehn Füße. Aber wir können die Füße aufteilen in Spitze und Ferse. Dadurch kann man Töne etwas schneller spielen.

BR-KLASSIK: Die Beine sind durch das Pedalspiel ständig in der Luft, das trainiert die Bauchmuskeln. En Fitnessstudio können Sie sich eigentlich sparen, oder?

Jan Liebermann: (lacht) Es gibt natürlich auch Stücke, wo der Pedaleinsatz nicht so umfangreich ist. Momentan spiele ich ein Stück, wo ich beim Üben ganz schön ins Schwitzen komme: Deux Esquisses von Marcel Dupré.

Jan Liebermann zeigt Begeisterung für Orgel auf Social Media

BR-KLASSIK: Sie wollen zeigen, dass junge Menschen und alte Instrumente zusammenpassen können. Bei Instagram folgen Ihnen fast 45.000 Leute. Wie interagieren Sie mit ihnen?

Jan Liebermann: Ich zeige auf Social Media meine Begeisterung an der Musik und meine Begeisterung am Instrument selbst. Ich finde es blöd, wenn die Orgel mit dem Begriff "alt" assoziiert wird. Die Orgel macht doch Klänge, die neuer sind denn je. So viele Filmkomponisten benutzen die Orgel! Denken wir nur an den Soundtrack zu "Interstellar". Auch andere Instrumente haben eine lange Geschichte.

BR-KLASSIK: Bekommen Sie auch Nachrichten von Followerinnen und Follower bei Instagram?

Jan Liebermann: Ja, ich bekomme täglich 20, 30 Nachrichten. Viele freuen sich, dass ein junger Künstler sich an der Orgel engagiert, weil ja die Orgel als "Königin der Instrumente" in der Öffentlichkeit etwas unterrepräsentiert ist, würde ich mal behaupten. Andere Leute fragen mich: Wie lernt man die Stücke auswendig? Wie übt man Orgel? Wie bin ich dahin gekommen?

Ab Herbst an der Münchner Musikhochschule

BR-KLASSIK: Sie gehen noch bis zum Sommer zur Schule, studieren aber schon seit zwei Jahren in der Vorklasse an der Musikhochschule in Mainz und touren gerade durch Norddeutschland. Wie soll es nach dem Schulabschluss weitergehen?

Jan Liebermann: Ich würde gerne Konzertorganist werden. Das ist ein seltenes Berufsbild. Mir macht es unglaublich viel Spaß, den Leuten in einem Konzertrahmen die Musik näher zu bringen und als Musikvermittler zu zeigen, wie toll die Orgelmusik ist, die komponiert wurde.

BR-KLASSIK: Wollen Sie den Schritt hin zum Konzertorganisten in Mainz weiterverfolgen oder geht es vielleicht woanders hin?

Jan Liebermann: Das kann ich leider nicht mehr in Mainz machen, weil mein Professor jetzt in Rente geht. Daher muss ich mich umorientieren. Für mich geht es in diesem Herbst in München weiter.

Sendung: "Allegro" am 24. Januar 2025 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK