Eigentlich sollte die sexuelle Orientierung von Künstlerinnen und Künstlern keine Rolle spielen. Die Realität sieht anders aus: In Florida wurde jetzt ein Konzert der King's Singers abgesagt. Von einem christlich geprägten College.
Bildquelle: Alescha Birkenholz / BR
Über die Sozialen Netzwerke verbreitet sich momentan die Nachricht, dass ein Konzert der King's Singers am Pensacola Christian College in Florida abgesagt wurde. Wie die a-cappella-Gruppe über ihre Kanäle postet, habe das College als Grund für die Absage den "Lifestyle" von einzelnen Ensemblemitgliedern angegeben.
Durch Kommunikation mit Studierenden und der Öffentlichkeit hätten sie herausgefunden, so die King's Singers, dass die Entscheidung über die Konzertabsage an der sexuellen Orientierung eines Ensemblemitglieds festgemacht wurde. Es komme das erste Mal in ihrer 55-jährigen Geschichte vor, dass ein Konzert wegen etwas anderem als schlechtem Wetter, der Pandemie oder Krieg abgesagt werde. Dabei habe das Ensemble bereits am Pensacola Christian College gesungen: das College sei eine fundamentalistisch-christliche Institution, durch die Musik wollten die King's Singers eine gemeinsame Sprache schaffen, die Menschen mit ganz unterschiedlichen Meinungen zusammenbringe.
Das Pesacola Christian College reagiert auf die öffentliche Stellungnahme der King's Singers auf seinem Twitter-Kanal. Dort ist zu lesen, die Institution basiere auf den Werten der Bibel. Daher könne das College nichts unterstützen, was gegen die Heilige Schrift verstoße. Das Konzert mit den King's Singers sei abgesagt worden, da der Lifestyle eines Mitglieds der Bibel widerspreche.
Die King's Singers kündigten an, ihre Tournee durch Nordamerika mit vier Konzerten in Kanada fortzusetzen. Außerdem freuten sie sich auf eine Begegnung mit ihren Fans in Florida "in a context where we're celebrated for who we are, as well as for the music we make."
Sendung: "Allegro" am 15. Februar ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (6)
Sonntag, 19.Februar, 08:18 Uhr
Trappe
na und?
Die Haltung des Colleges als Erziehungseinrichtung ist zu respektieren, die ihren Mauern diese traditionellen Werte leben und sich dazu bekennen. Sie haben dies gut und nachvollziehbar begründet. Ich kann das gut verstehen, dass sie diese Normalität leben und vorleben und beibehalten wollen. Sie haben sich doch nicht negativ über Homosexuelle geäußert, also ich finde das absolut in Ordnung. Mehr Sachlichkeit der Medien bitte!
Donnerstag, 16.Februar, 00:22 Uhr
Paul William Werner
Homophobia
The decision to cancel the concert of the King Singers has nothing to do with Jesus‘ teachings. It’s a shame what’s done in His name.
Mittwoch, 15.Februar, 18:15 Uhr
Birgit
Konzert der King's Singers
Danke, dass Sie auch darüber berichten.
Schließlich werden Menschen aus nicht nachvollziehbaren Gründen um den Hörgenuß gebracht. Es ist ein Skandal, dass Homosexualität auch 2023 noch zu Diskriminierungen führen kann und nicht die musikalische Qualität entscheidend ist!
Mittwoch, 15.Februar, 17:12 Uhr
Gerrit Van Der Heide
King Singers
Och frage mich: Falls einer Mitglieder der KS jedes Wochenende eine andere Frau mit nach Hause nimmt oder eine Prostituierte besucht, wäre das auch ein Problem gewesen? Hätte Pesacola die Sänger auch verweigert, oder…?
Mittwoch, 15.Februar, 10:41 Uhr
Jens Voskamp
Diskriminierung
Als Theologe kann ich Althebräisch und Altgriechisch und finde in der gesamten Bibel keinen einzigen Hinweis auf ein Verbot der Homosexualität. Entsprechende Stellen finden sich zwar in den alttestamentarischen Sittengeboten, aber sie beziehen sich wie bei Paulus im Neuen Testament auf gewerbliche Tempelprostitution. Übrigens hat Paulus auch geschrieben "mulier tacet in ecclesia" (das Weib schweige in der Gemeinde): Nehmen das die fundamentalen Christen in den Staaten auch ernst und lassen keine Sopran- und Altstimmen in ihren Chören zu? Was ich allerdings in der Bibel finde, ist in 1. Mose 2, 18 folgende Aussage Gottes: "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm ein Gegenüber (wörtlich; bei Luther: eine Gefährtin) schafffen." Haben wir keine andere Sorgen?
Mittwoch, 15.Februar, 05:17 Uhr
Ramses
Kunst oder Politik?
Geht es Ihnen um Musik oder Politik? Die zukünftige Rolle dieses von GEZ unterstützten Kanals möchte hier offensichtlich zunehmend werten und beeinflussen. Ungeachtet welcher Meinung man folgen mag: Fakt, dass diese Absage durch daa Pesacola Christian College einen einmaligen Vorgang der Kingsinger darstellt. Wie viele Konzerte hat das Ensemble: 80-100 im jahr, das macht also danach 1% bis 1,25% im Jahr aus. Ist dieser Minderheitsvorgang diese Meldung wert? Und wo bleibt die Meinungsfreiheit? Soll deshalb das College geschlossen werden, weil Sie nicht die Werte der Medien teilen. Gleich, ob man die Haltung der Medien teilt, sollte man auch die Begründung des Pesacola respektieren.