"Genres existieren für mich nicht", sagt Kristjan Järvi, jüngster Spross einer Dirigentendynastie, zu der neben Vater Neeme auch der Bruder Paavo zählt. Mit dem von ihm gegründeten "Absolute Ensemble" hat er schon vor 20 Jahren stilistische Grenzen zwischen "E" und "U" gesprengt. Nun gastiert er beim Bayerischen Staatsorchester. Als Gastsolist ist der Saxofonist Branford Marsalis dabei; auch er ist in den Gefilden des Jazz ebenso zu Hause wie in der Klassik.
Gespräch mit Kristian Järvi
Branford Marsalis interpretiert Darius Milhauds jazz-inspirierte "Scaramouche"-Suite sowie das "Tallahatchie Concerto" des Niederländers Jacob ter Veldhuis. Der Komponist, auch bekannt unter dem Künstlernamen "Jacob TV", begann als Rockmusiker und schreibt vorwiegend tonale und harmonische Musik, die er selbst als "Avant Pop" beschreibt.
Auch Leonard Bernstein, ein erklärter "Seelenverwandter" Kristjan Järvis, scherte sich wenig um stilistische Grabenkämpfe und integrierte ebenso brillant wie unbekümmert Elemente des Jazz und später auch des Rock in seine Musik. Von ihm stehen die Ouvertüre zu "Candide" sowie die Tänze aus dem Musical "On the Town" auf dem Programm.
In der zweiten Hälfte dirigiert Kristjan Järvi eine Suite aus Peter Tschaikowskys Bühnenmusik "Schneeflöckchen". Diese farbige, temperamentvolle und glänzend orchestrierte Partitur hat Järvi erst vor kurzem der Vergessenheit entrissen und auch auf CD eingespielt.
11. und 12. Januar 2016, 20.00 Uhr
München, Nationaltheater
Leonard Bernstein:
Ouvertüre zu "Candide"
"On the Town"
Darius Milhaud:
"Scaramouche" für Saxophon und Orchester op. 165c
Jacob ter Veldhuis:
"Tallahatchie Concerto" für Saxophon und Kammerorchester
Peter I. Tschaikowsky:
Suite aus "Schneeflöckchen" op. 12
Branford Marsalis (Saxofon)
Bayerisches Staatsorchester
Dirigent: Kristjan Järvi