Unter dem Titel "Wohin ich geh' - Eine Reise mit Gustav Mahler" haben sich die österreichische Musicbanda Franui und der Chor des Bayerischen Rundfunks zu einem Interpretationsprojekt zusammengetan. Dazu ist ein Film entstanden, der am 27. November erstmals auf ARTE erstmals gezeigt.
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"Franui" ist ein ganz spezielles Ensemble aus Innervillgraten im österreichischen Osttirol. Seine zehn Mitglieder spielen auf traditionellen Instrumenten der Alpenregion: Geige, Hackbrett, Klarinette, Akkordeon, Trompete, Kontrabass, Tuba. Sie widmen sich aber intensiv der Musik der klassichen Repertoires. Namentlich Gustav Mahler hat es ihnen angetan. Wie in "Wohin ich geh'". In diesem Projekt haben Franui die volksmusikalischen Inspirationsquellen von Gustav Mahler freigelegt. Sie musizieren Mahlers großbesetzte Orchesterlieder in eher kleiner Instrumentierung mit ihren speziellen Klängen. Der Chor des Bayerischen Rundfunks übernimmt den Part der Liedsänger. Die einstimmigen Partien hat der damalige Leiter des BR-Chores, Howard Arman, für vierstimmigen Chor arrangiert und sie damit in neue Klangdimensionen befördert.
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Gemeinsam haben die beiden Ensembles in Arrangements bzw. "Nachkompo- sitionen" von Markus Kraler und Andreas Schett von Franui und Howard Arman Mahlers Musik neu durch- und beleuchtet. Ihr Vorleben inbegriffen. Bei den Live-Konzerten in Wien, Bad Kissingen und München führten die Ensembles auch Lieder und Balladen von Carl Loewe auf. Einem Komponisten, der auf Mahler großen Einfluss ausübte. Bei Mahler führt das Programm über die "Wunderhorn-Lieder" zum in Toblach – einem Nachbarort von Innervillgraten - entstandenen "Lied von der Erde".
Sonntag, 27. November 2022, 17.40 Uhr
„Wohin ich geh‘ – Eine Reise mit Gustav Mahler“
Chor des Bayerischen Rundfunks und Franui
Leitung: Howard Arman
Die Bearbeitungen und Arrangements verweben Elemente der Volks-, Salon- und Kirchenmusik – in Fragmenten und zitathaft – mit Mahlers Kompositionen. Oder sie bilden das Fundament für die Musikerinnen und Musiker, sich frei zu machen und über das Mahler-Material mit den Mitteln ihrer Instrumente und ihrer künstlerischen Herkunft zu improvisieren.
Das Komponierhäuschen von Gustav Mahler | Bildquelle: picture-alliance/dpa
Um dieses ebenso spannende wie ungewöhnliche Zusammenwirken festzuhalten, poduzierte der BR in Kooperation mit ARTE einen 45-minütigen Film über das Projekt. Im Studio 1 des Funkhauses des BR in München und an den "Originalschauplätzen" in Osttirol – in Toblach steht eines der berühmten "Komponierhäuschen" Mahlers, umgeben von einer spektakulären Berglandschaft – entstand eine Mischform aus Musikmitschnitt - ein Konzert nur für Kameras - mit anschaulich vermittelnden und erklärenden O-Tönen der Musikarrangeure Howard Arman, Andreas Schett und Markus Kraler. und den "großen Bildern" der Naturanschauungen rund um Toblach. Denn nicht nur von den Klängen dieser Umgebung war Mahler geprägt, er holte sich seine Inspiration genauso von seinen An- und Ausblicken.
Regie führte der Dokumentarfilmer Alexander Saran, der in der Welt der Kultur genauso zu Hause ist wie in der Welt der Berge und der Naturwunder. Sein Markenzeichen ist auch bei Musikfilmen eine plastische, großformatige Bildsprache, die er durch die Verwendung von Kameras aus dem Kinobereich erzielt. Unter seiner Regie entstand 2018 mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks die Weihnachtsproduktion "Joy to the world".