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Lage an der Metropolitan Opera spitzt sich zu Angestellte seit einem Jahr ohne Gehalt

Die Metropolitan Opera in New York trifft die Corona-Pandemie hart. Über tausend Angestellte stehen seit einem Jahr ohne Lohn da. Um das größte Opernhaus der USA durch die Krise zu retten, will Manager Peter Gelb die Gehälter in Zukunft um 30 Prozent kürzen. Das Opernkomitee wehrt sich.

Foyer der New Yorker Met | Bildquelle: imago / imagebroker

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Niemals dachte Dorothea Figueroa, dass sie mal Straßenmusik machen würde. Dass sie vom Graben eines der berühmtesten Orchester der Welt in den Central Park wechselt, um ihre Kasse aufzubessern. Die gebürtige Dresdnerin ist seit fast zwanzig Jahren Cellistin im Orchester der Metropolitan Opera – und seit einem Jahr ohne Lohn.

Wir hatten nicht erwartet, dass wir ganz ohne finanzielle Hilfen dastehen.
Dorothea Figueroa, Cellistin im Orchester der Metropolitan Opera New York

Rund tausend Angestellte ohne Lohn

Die Skyline von New York. | Bildquelle: picture alliance/ZUMA Press Das Leben in New York ist teuer. Ohne Gehalt ist es für viele Musikerinnen und Musiker seit der Corona-Pandemie unbezahlbar geworden. | Bildquelle: picture alliance/ZUMA Press So wie ihr geht es rund tausend Mitangestellten: Musikerinnen und Musikern, Sängerinnen und Sängern, Bühnenarbeiterinnen und Bühnenarbeitern. Alle traf es hart, als sich der Vorhang am 11. März 2020 zum letzten Mal schloss. "Wir hatten natürlich nicht erwartet, dass wir dann ganz ohne finanzielle Hilfen dastehen", erzählt Dorothea Figueroa. Über Nacht blieb ihr Gehalt weg. Auch Dorotheas Mann, ebenfalls Cellist im Orchester, bekam keinen Lohn mehr; die Oper konnte nichts mehr zahlen. Im Herbst 2020 sagte die Met dann die gesamte Saison ab, Vorstellungen wird es frühestens ab September 2021 geben.

Leben in New York nicht mehr bezahlbar

Das Arbeitslosengeld ist dürftig, die Ersparnisse der Familie sind langsam verbraucht. Es wird eng, sagt die Profimusikerin. "Wir haben zwei kleine Kinder im Grundschulalter und wir hatten Sorge, ob sie weiter in die Schule gehen können, die wir uns ausgesucht hatten." Dazu kommen die Raten für die kleine Wohnung. Das Leben in Manhattan ist teuer. "Ich glaube, 40 Prozent aller Musikerinnen und Musiker haben schon die Stadt verlassen", schätzt Dorothea Figueroa.

Anstatt mit uns zusammenzuarbeiten, hat sich die Met entschieden, unsere Gehälter auszusetzen und unsere Verträge dauerhaft zu verschlechtern.
Brad Gemeinhardt, Vorsitzender des Opernkomitees an der Met

Budget schon vor Pandemie angespannt

Szenenbild aus "Der Rosenkavalier" von Richard Strauss an der MET | Bildquelle: © Ken Howard/Metropolitan Opera Auch die Chormitglieder der Metropolitan Opera bekommen seit März 2020 kein Gehalt mehr. | Bildquelle: © Ken Howard/Metropolitan Opera Diejenigen, die geblieben sind, sind frustriert und kämpfen um ihr Geld. Vom Management der Met fühlen sie sich im Stich gelassen, sagt der Vorsitzende des Opernkomitees Brad Gemeinhardt. "Anstatt mit uns zusammenzuarbeiten, hat sich die Met entschieden, unsere Gehälter auszusetzen und unsere Verträge dauerhaft zu verschlechtern."

Opernchef Peter Gelb sieht das anders: Der Manager will das Haus retten, das er seit 15 Jahren leitet. "Je härter es wird, desto unwahrscheinlicher ist, dass ich aufgebe", sagt er dem ARD-Studio New York. Die Met sei mit 3000 Angestellten der größte Betrieb der Darstellenden Künste in den USA, mit einem Jahresbudget von 300 Millionen Dollar. Schon vor der Pandemie war das Met-Budget angespannt – jetzt sei es ein Desaster, so Gelb. Keine Touristen, keine Subventionen, kein Stimulusgeld, nur ein paar Sponsoren.

Das Met-Budget ist ein Desaster.
Peter Gelb, Manager der Metropolitan Opera

Überleben der Met steht auf dem Spiel

Intendant Peter Gelb | Bildquelle: Brigitte Lacombe / Metropolitan Met-Manager Peter Gelb schlägt dauerhafte Lohnkürzungen der Angestellten um 30 Prozent vor, um das Opernhaus zu retten. | Bildquelle: Brigitte Lacombe / Metropolitan Die Oper hat die Wahl: etwas ändern oder eingehen, sagt der Opernmanager. "Wir verhandeln gerade mit den Gewerkschaften über neue Vertragsbedingungen. Wir sind an Zusagen gebunden, die es der Met unmöglich machen würden, dass sie in den nächsten Jahren überlebt. Denn es wird eine Weile dauern, bis das Publikum zurückkommt." Sprich: Wenn der Lohn wieder fließen soll, muss er kleiner werden. "Wir haben Kürzungen von rund 30 Prozent vorgeschlagen, und zwar der Lohn- und Nebenkosten der Orchestermusiker, des Chors und der Bühnenarbeiter."

Streit um dauerhafte Lohnkürzungen

Doch ganz so einfach ist das nicht, sagt Verhandler Brad Gemeinhardt. "Diese Kürzungen sollen permanent sein – und da liegt der Streitpunkt. Wir sind bereit, einige Zugeständnisse zu machen, bis die Met wieder läuft und sich stabilisiert hat. Aber dann müssen die Musiker wieder das verdienen, was sie vorher hatten." Das will Gelb ihnen nicht versprechen. Das Sanierungskonzept brauche langen Atem, sagt der Manager, der nach eigenen Angaben seit einem Jahr auch auf sein eigenes Gehalt verzichtet: umgerechnet über eine Million Euro.

Sendung: "Allegro" am 9. März 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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