BR-KLASSIK

Inhalt

Metropolitan Opera New York Rettung der Met auf Kosten der Musiker?

Die Musikerinnen und Musiker der Metropolitan Opera in New York bekommen nach einem Jahr wieder Geld. Sie haben einem Deal zugestimmt, der ihnen eine Übergangsvergütung ermöglicht. Im Gegenzug kehren sie an den Verhandlungstisch zurück, um über dauerhafte Lohnkürzungen zu sprechen. Diese seien erforderlich, um das Überleben des Opernhauses zu sichern, heißt es aus der Geschäftsführung. Um die Coronakrise zu überstehen, will Manager Peter Gelb die Gehälter künftig um etwa dreißig Prozent kürzen.

Metropolitan Opera New York | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Mit dem ersten Lockdown im März 2020 fror die Metropolitan Opera New York ihre Gehaltsüberweisungen ein. Die Musikerinnen und Musiker aus Chor und Orchester waren freigestellt worden. Nur noch die Kranken- und Instrumentenversicherung wurde weiterhin übernommen. Opernabende und Konzerte fanden nicht statt, im Herbst sagte die Met dann die ganze aktuelle Saison ab. Die Angestellten fühlten sich im Stich gelassen. Jetzt finden Ensemblemitglieder und Management langsam wieder zusammen.

Wie die New York Times berichtet, haben die Musikerinnen und Musiker einen Deal akzeptiert, der ihnen nach einem Jahr wieder Geld bringt. Dafür nehmen sie Verhandlungen über grundsätzliche Gehaltskürzungern wieder auf. Beim Chor gibt es eine solche Regelung bereits seit über einem Monat. Die Gewerkschaft, die das Orchester vertritt, hat länger gebraucht, um auf das Angebot des Hauses einzuschwenken. Die Met zeigte sich erfreut über die Lösung.

Übergangsgehalt für die Musiker

Jedes Orchestermitglied soll zunächst acht Wochen lang bis zu 1.543 Dollar erhalten. Geld, das etwa aus einer Arbeitslosenunterstützung dazukommt, wird von dieser Summe wieder abgezogen. Wenn das Orchester und die Met nach dieser Zeit keine Einigung über das künftige Gehalt erzielen konnten, die Verhandlungen aber weitergehen, wird die Zahlung verlängert. Der Arbeitsvertrag der Orchestermitglieder läuft Ende Juli aus. Viele Musikerinnen und Musiker können sich inzwischen das Leben in New York nicht mehr leisten. Der Musikdirektor des Hauses, Yannick Nézet-Séguin, rief die Met in einem offenen Brief dazu auf, nach einer Lösung zu suchen und sich mit den Musikern zu einigen. Die Zukunft des Opernhauses hänge auch davon ab, die Musiker zu halten, so Nézet-Séguin.

Finanzielle Lage deaströs

Die vergangenen Monate waren ernüchternd für das Orchester. Nicht nur hatten die Musikerinnen und Musiker lange keinen Lohn bekommen, sie fürchteten auch, dass bei einer Rückkehr ins Opernhaus ihre Bezahlung deutlich sinken würde – zurecht. Die Theaterleitung bestand darauf, dass die Angestellten aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise auch finanzielle Opfer brächten. Die Verantwortlichen gehen von einem Einnahmenverlust des Opernhauses in Höhe von 150 Millionen Dollar aus.

Wir müssen ums Überleben kämpfen.
Peter Gelb, Intendant der Metropolitan Opera New York

Met-Intendant will Oper retten

Intendant Peter Gelb | Bildquelle: Brigitte Lacombe / Metropolitan Peter Gelb | Bildquelle: Brigitte Lacombe / Metropolitan Met-Chef Peter Gelb sieht die Lage des Opernhauses schwierig. "Schon vor der Pandemie stand die Met vor einer wirtschaftlichen Herausforderung, jetzt, mit der Pandemie, müssen wir ums wirtschaftliche Überleben kämpfen", schrieb der Intendant vergangene Woche an seine Angestellten. Gelb geht davon aus, dass es eine Weile dauern wird, bis das Publikum zurückkommt. Deshalb will die Oper Lohnkürzungen von etwa dreißig Prozent durchsetzen. Davon sind die Lohn- und Nebenkosten der Orchestermitglieder, des Chors und der Bühnenarbeiter und -arbeiterinnen betroffen.

Die Met gilt mit 3.000 Angestellten als der größte Betrieb im Bereich der Darstellenden Künste in den USA. Das Jahresbudget liegt bei 300 Millionen Dollar. Die nächste Vorstellung wird es frühestens im September geben.

Kommentare (0)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.
Zu diesem Inhalt gibt es noch keine Kommentare.

    AV-Player