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Die New Yorker Met Das Haus der magischen Opernmomente

Wer es an die Met schafft, der hat das Zeug zum Weltstar. Doch ob Dirigent oder Sänger - sie alle müssen für den Erfolg die akustischen Regeln kennen, die das berühmteste Opernhaus der Welt verlangt.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Die New Yorker Met wird 50

Das Haus der magischen Opernmomente

Es ist das Opernhaus New Yorks, der Welt! Der Zauber dieses Hauses ist sogar tief in den Eingeweiden der Met zu spüren, dort, wo der Chor probt.

Es ist vielleicht nicht mein Wohnzimmer. Aber hier wohne und arbeite ich.
Peter Gelb

Peter Gelb, Jahrgang 1953, ist seit elf Jahren der Chefzauberer,  Intendant, Manager, Meister der magischen Momente. Ich wäre nicht so vermessen, zu behaupten, wir wären der Gold-Standard, sagt er. "Aber es gibt Dinge, die kann nur die Met bieten."

Bretter, die für Opernstars die Welt bedeuten

Renée Flemming singt Rusalka, auf der Bühne haben sie gerade die Kulisse für die Oper aufgebaut. Peter Gelb geht über die Bretter, die für jeden Opersänger die Welt bedeuten. Wer hier oben steht, ist angekommen. "Ich erinnere mich, als ich hier das erste Mal stand - vor elf Jahren. Die Begeisterung ist seither nie gewichen. Und es ist immer toll, sich vorzustellen, was noch alles kommt."

Die Met

Eigentlich gibt es die New Yorker Metropolitan Oper schon seit 1880. Doch erst mit dem Umzug in das Gebäude am Lincoln Center vor genau 50 Jahren wurde die "Met" zu dem, was sie heute ist. Mit Samuel Barbers "Antony and Cleopatra" wurde die Bühne am 16. September 1966 feierlich eröffnet. Mit einem Jahresbudget von rund 300 Millionen Dollar gehört die Met zu den größten Kulturorganisationen der Welt.

Metropolitan Opera New York | Bildquelle: picture-alliance/dpa Die Metropolitan Oper im Lincoln Center in New York | Bildquelle: picture-alliance/dpa Hinter der Bühne hört man Hämmern, wo die Kulisse für Tristan gebaut wird. Die Met ist Opernhaus, Werkstatt, Schneiderei. Auch letztere ist ein kreativer Ort, wo nur das Surren einer 70 Jahre alten Singer-Nähmaschine die Stille stört, in der sie gerade die Kostüme für die Tristan-Premiere nähen, mit der die Spielzeit am 26. September dieses Jahr eröffnet wird. 225 Aufführungen von 26 Opern, davon sieben neue Inszenierungen, stehen auf dem Programm der neuen Saison.

Eine Welt in der Welt: 3.800 Plätze im Zuschauerraum, 200 zusätzlich einzurichten. Die schiere Größe - für Sänger und Dirigenten die Hürde, die es zu meistern gilt. Dieses Opernhaus zu bespielen, ist für Dirigenten schwieriger als jedes Opernhaus in Europa. Die Ausmaße, die Strecke zwischen Bühne und Orchestergraben. Der Klang braucht Zeit, um anzukommen, sagt der Intendant. Und lässt auch eines der Risiken für Sänger hier nicht unerwähnt: die Versuchung, lauter singen zu wollen. Der größte Fehler!

Im Glanz des Svarovski-Kristallleuchters

Wer aber die Met meistert, die akustischen Met-Regeln kennt, der zaubert magische Opernmomente. "Ein Haus, das klingen kann, besser fast als jede Oper der Welt", sagt Peter Gelb, der in seinem mobilen Büro mitten im Saal sitzt: 20. Reihe links, während der Proben, stundenlang. Gerade fahren sie die Kristallleuchter herunter, aus Svarovski-Kristall, gebaut für die Premiere, damals 1966. Gelb war in dem Jahr als 15-Jähriger dabei. Sein erstes Met-Erlebnis war ein nachhaltiges: Er saß in der Loge des Intendanten Rudolf Bing, als in der Loge nebenan ein Zuschauer buhte. Rudolf Bing sprang damals auf, rannte aus der Loge nach nebenan und konfrontierte den buhenden Pöbler.

Geschichten eines legendären Hauses, das die besten Sänger, die größten Dirigenten, die magischen Momente der Musik erschaffen kann. Der Intendant von heute war hier einst als Schüler Platzanweiser. Es war der Beginn seiner Liebe für die Oper – und seiner Liebe für eines der bemerkenswertesten Opernhäuser der Welt.

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