BR-KLASSIK

Vom 4. bis 13. Mai findet das Deutsches Mozartfest in Augsburg statt. Festivalleiter Simon Pickel setzt dieses Jahr auf gesellschaftliche Themen und erkundet das Spannungsfeld zwischen Musik und Macht. Mit dabei sind prominente Musiker wie Dorothee Oberlinger, Maximilian Hornung, Cappella Gabetta, Chor des Bayerischen Rundfunks oder die Akademie für Alte Musik Berlin.

"Musik für die Mächtigen" lautete das Motto des ersten Abends, denn zu Mozarts Lebzeiten stand die Musik wie alle anderen Künste im Dienst des Klerus oder des Adels. Die Capella Gabetta eröffnete das Augsburger Mozartfestival. Andres Gabetta, der Bruder der Starcellistin Sol Gabetta, hat für das Auftaktkonzert am 4. Mai unter anderem Stücke ausgesucht, die für den Hof der Habsburger komponiert wurden.

Machtspiele hinterfragen

Mozart selbst hat es nie zum Hofkapellmeister geschafft, er war wohl zu sehr Freigeist und zu wenig angepasst, meint Festivalleiter Simon Pickel. Umso interessanter ist die Leitlinie des Mozartfests, das auf verschiedene Weisen hinterfragt, welchen Machtspielen die Komponisten und ihre Musik im Lauf der Jahrhunderte ausgesetzt waren. Das Belcea Quartet liefert dazu am Samstag, 5. Mai, eine ganz eigene Interpretation von Beethoven.

Dorothee Oberlinger | Bildquelle: Dorothee Oberlinger

Einen Ausflug an den Hof von Sanssouci unternimmt Dorothee Oberlinger mit ihrer Blockflöte am 9. Mai, während Toni Erdmann“-Schauspieler Peter Simonischek und die Osttiroler Musicband Franui am 10. Mai eine völlig andere Perspektive auf das Werk einnnehmen, mit Rezitationen von Büchner bis Schopenhauer und Passagen aus den Mozarts Zerstreuungsmusiken, den Diveritmenti. Noch ein paar Jahrhunderte moderner wird es bei der Mozartclubnacht am 12. Mai in den Katakomben der Mahagoni-Bar. Den Schlusspunkt des Augsburger Festivals setzt Mozarts Große c-Moll-Messe am 13. Mai, präsentiert vom Chor des Bayerischen Rundfunks und der Akademie für Alte Musik Berlin unter der Leitung von Howard Arman. 

Maximilian Hornung | Bildquelle: Marco Borggreve

Der Cellist Maximilian Hornung hat sich in seiner Heimatstadt Augsburg ein "Festival im Festival" gesichert. Schon lange wollte er hier ein Kammermusikfestival auf die Beine stellen, immer wieder kam etwas dazwischen. 2017 hat es endlich geklappt. "Freistil" heißt Maximilians persönlicher Kreativbereich im Rahmen des Mozartfestes Augsburg, den er gemeinsam mit seiner Freundin, der Geigerin Sarah Christian konzipiert hat. Am 11. und 12. Mai präsentieren Maximilian Hornung und Sarah Christian Werke von Schubert und Mahler und zeigen gemeinsam mit Herbert Schuch, Clemens Hagen und Sebastian Manz, wie Musik selbst Unterdrückung und Terror überwindet.