BR-KLASSIK

Nürnberg will im Jar 2025 Kulturhauptstadt Europas werden. Nach langer Diskussion stimmte der Stadtrat mit großer Mehrheit für die Bewerbung. Ob Würzburg sich nun ebenfalls bewerben wird ist unklar.

Lange wurde im Nürnberger Stadtrat am Mittwochnachmittag über die Bewerbung diskutiert. Die anschließende Abstimmung machte deutlich: Eine große Mehrheit der Stadträte steht hinter den Plänen.

Im Bewerbungsprozess wolle man mit viel Bürgerbeteiligung dringend notwendige Fragen zur Identität der Stadt beantworten. Dabei stehen etwa Felder wie die Digitalisierung, Flucht und Migration und die Zukunft der Arbeit im Mittelpunkt. Kulturreferentin Julia Lehner (CSU) plädierte in ihrer Präsentation für einen offenen Kulturbegriff.

Geplant sei nicht, ein Ufo landen zu lassen, so die Kulturreferentin. Das Gegenteil sei der Fall.

Nicht nur Befürworter

Die Bewerbung ist umstritten. Gegner wie die Freien Wähler hatten im Vorfeld der Abstimmung mit einem Bürgerbegehren gedroht und wollen dieses nun auch wohl an den Start bringen. Hauptkritikpunkt: die Kosten. Allein das aufwändige Bewerbungsverfahren mit einem umfassenden Fragenkatalog der Europäischen Union dürfte Schätzungen zufolge bis zu fünf Millionen Euro kosten. Stadträte der Linken Liste sprachen sich gegen die Bewerbung aus.

Motto gesucht

Im nächsten Schritt will die Stadt nun ein Bewerbungsbüro einrichten und auch ein Motto für Nürnberg als Kulturhauptstadt finden. Bis 2019 muss die Bewerbungsmappe fertig sein. Wahrscheinlich Ende 2019 tritt die Stadt Nürnberg dann mit ihrem Konzept vor eine Jury. Danach steht fest, ob es die Frankenmetropole in die letzte Runde schafft. Im Laufe des Jahres 2020 soll dann die Entscheidung fallen. Konkurrenten für Nürnberg sind derzeit etwa Dresden, Magdeburg oder Chemnitz. Im Jahr 2025 wird es jeweils eine Kulturhauptstadt aus Deutschland und Slowenien geben. Dieses Jahr dürfen San Sebastián und Breslau den Titel tragen.

Macht Würzburg Rückzieher?

Bildquelle: imago/imagebroker/siepmann Stellt sich die Frage, ob Würzburg sich als zweite bayerische Stadt als Europäische Kulturhauptstadt 2025 bewerben wird. Nachdem sich der Stadtrat von Nürnberg für eine Bewerbung ausgesprochen hat, klingen in Würzburg bei Kulturreferent Muchtar Al Ghusain Zweifel an, ob eine zweite Bewerbung aus Bayern noch Chancen habe. Dabei stehen allein dafür Kosten von 5 Millionen Euro im Raum, sagte der Kulturreferent dem Bayerischen Rundfunk. Eine Bewerbung von Würzburg als Europäische Kulturhauptstadt 2025 zusammen mit ganz Unterfranken hatte Anfang 2015 FDP-Bezirksrätin Adelheid Zimmermann aus Bad Kissingen angeregt. Die Stadt Würzburg hatte daraufhin eine Kommission mit der Frage befasst. Dem Stadtrat will das Kulturreferat erst Anfang Februar eine Beschlussvorlage zur Abstimmung vorlegen. "Das ist spät", räumt Kulturreferent Al Ghusain im Hinblick auf den Bewerbungsschluss Ende April ein. Gefordert ist von der EU dabei eine bis zu 100 Seiten starke Begründung auf Englisch mit Budget, Zeitplan und Partnern.