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Opernhaus des Jahres - zwei Sieger Oper Frankfurt und Theater Genf an der Spitze

Gleich zwei Opernhäuser werden zu den besten Musiktheatern gekürt: Die Oper Frankfurt und das Grand Théâtre de Genève. Somit teilen sie sich den Titel "Opernhaus des Jahres". Aber es ist nicht der einzige Titel, der in diesem Jahr doppelt vergeben wird.

Bildquelle: Wolfgang Runkel

Beide Opernhäuser lobte die Fachzeitschrift "Opernwelt" für ihre Dramaturgie, Entdeckerfreude und individuellen Regie-Handschriften. Das Grand Théâtre de Genève habe der neue Intendant Aviel Cahn "kräftig durchgeschüttelt" - und zwar "mit veritablem Erfolg", hieß es in der Begründung. Die Oper Frankfurt hingegen stehe schon länger für das "produktive Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Innovation" statt sich an das "leidige Starprinzip" zu klammern, so die Fachzeitschrift. An der Abstimmung der "Opernwelt" hatten 43 Kritiker teilgenommen. Sowohl der Titel "Dirigent des Jahres" als auch die "Uraufführung des Jahres" wurde doppelt vergeben.

Auszeichnungen im Überblick

  • Opernhaus des Jahres: Oper Frankfurt, Grand Théâtre de Genève
  • Sängerin und Sänger des Jahres: Marlis Petersen, Jakub Józef Orliński
  • Regisseur des Jahres: Tobias Kratzer
  • Aufführung des Jahres: "Tannhäuser" bei den Bayreuther Festspielen
  • Orchester des Jahres: Bayerisches Staatsorchester
  • Dirigent des Jahres: Kirill Petrenko, Titus Engel
  • Bühnenbildnerin des Jahres: Katrin Lea Tag
  • Kostümbildner des Jahres: Achim Freyer
  • Wiederentdeckung des Jahres: Paul Dessaus Musiktheater "Lanzelot"
  • Uraufführung des Jahres: Olga Neuwirths "Orlando" an der Wiener Staatsoper, Hans Abrahamsens "Snedronningen" (Königlichen Theater Kopenhagen) bzw. als "The Snow Queen" an der Bayerischen Staatsoper

Tobias Kratzer - ein Regisseur setzt auf Konfrontation

Den Titel "Regisseur des Jahres" erhielt Tobias Kratzer vor allem für seinen Bayreuther "Tannhäuser", der zur "Aufführung des Jahres" gekürt wurde. Diese Inszenierung bezeichnete die "Opernwelt" als "subversives, hochintelligentes Roadmovie". Lobend hervorgehoben wurde außerdem Kratzers "Guillaume Tell" in Lyon mit seiner "extremen Reduktion auf dessen Kernelemente" sowie sein Londoner "Fidelio", der die "Brüche der Oper" darstelle.

Wiederholt Preisträger der letzten Jahre

Das Bayerische Staatsorchester erhielt den Titel "Orchester des Jahres" bereits zum neunten Mal. Dessen bisheriger Generalmusikdirektor Kirill Petrenko teilt sich in diesem Jahr den Titel "Dirigent des Jahres" mit dem Schweizer Titus Engel.
Auch Petrenko bekommt die Auszeichnung zum wiederholten Mal. Bei ihrer vierten Kür zur besten Sängerin würdigten die Kritiker Marlis Petersens Darstellung der Marietta/Marie in Wolfgang Korngolds Oper "Die tote Stadt" an der Bayerischen Staatsoper sowie der Königstochter Salome in Richard Strauss’ gleichnamigem Musikdrama am Theater an der Wien. Im Falle des Sängertitels an Jakub Józef Orliński hob die Jury dessen "betörende Lesart" des Titelhelden in Händels "Tolomeo" am Badischen Staatstheater Karlsruhe hervor.

Zusammen mit der Oper Frankfurt "Opernhaus des Jahres": das Grand Théatre de Genève | Bildquelle: picture alliance/dpa-Zentralbild "Bühnenbildnerin des Jahres" wurde Katrin Lea Tag für die Ausstattungen der Frankfurter "Salome" und "The Bassarids" an der Komischen Oper Berlin. "Kostümbildner des Jahres" wurde Achim Freyer für George Enescus "Œdipe" bei den Salzburger Festspielen 2019. Paul Dessaus Musiktheater "Lanzelot" erlebte 50 Jahre nach seiner Uraufführung eine gefeierte Neuproduktion am Deutschen Nationaltheater Weimar in der Regie von Peter Konwitschny und unter der musikalischen Leitung von Dominik Beykirch und wurde dafür zur "Wiederentdeckung des Jahres" gewählt.

Sendung: "Leporello" am 29. September 2020 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK