Mit Entsetzen blickte die ganze Welt auf die brennende Kathedrale Notre-Dame, die am Abend des 15. April Feuer fing. Noch ist das Ausmaß der Zerstörung nicht abschließend geklärt. Sicher ist jedoch, dass viele Kunstschätze und Reliquien aus der brennenden Kirche gerettet werden konnten. Nun eine weitere gute Nachricht: Offensichtlich hat auch die Hauptorgel von Notre-Dame das Feuer unbeschädigt überstanden.
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Die historische Orgel von Aristide Cavaillé-Coll stammt aus dem Jahr 1868 und verfügt über 115 Register. Sie gilt als eine der kostbarsten französischen Orgeln überhaupt. Pascal Quoirin hat das Instrument erst vor wenigen Jahren restauriert und nun nach dem Brand zwei Stunden lang untersucht. Dabei konnte er keine Schäden feststellen, die mit dem Feuer in Verbindung stehen. Die Sorge, dass die rund 8.000 Pfeifen bei der Hitze des Feuers hätten schmelzen können, hat sich nicht bestätigt. Ein Thermometer im Inneren der Orgel hat an dem Tag des Brandes nie mehr als 17 Grad Celsius gemessen. Auch die Elektrik hat nach ersten Untersuchungen keinen Schaden genommen – auch nicht durch das Löschwasser. Das Instrument ist offensichtlich nur mit einer Schicht Staub bedeckt, die jedoch relativ leicht entfernt werden kann.
In zwei Wochen soll die große Orgel nochmals eingehend untersucht werden. Unklar ist allerdings noch, wie es um die Statik der Westempore bestellt ist. Unter Umständen müsste die Orgel doch abtransportiert werden, sagt Pascal Quoirin. Weniger Glück beim Brand hatte allerdings die kleinere Chororgel von Notre-Dame. Sie befand sich in der Nähe des Querschiffes und wurde fast vollständig zerstört.
Sendung: Allegro am 25. April 2019 um 6.05 Uhr auf BR-KLASSIK