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Kirill Petrenko und Andrea Zietzschmann Generationenwechsel bei den Berliner Philharmonikern

Kirill Petrenko und Andrea Zietzschman haben in Berlin ihre Verträge unterschrieben: Petrenko wird im Sommer 2019 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Andrea Zietzschmann startet bereits 2017 als neue Intendantin.

Der neue Chefdirigent der Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko und die neue Intendantin Andrea Zietzschmann am 06.10.2016 in der Philharmonie in Berlin. | Bildquelle: © Kai Bienert

Bildquelle: © Kai Bienert

Es ist ein Generationenwechsel. Plötzlich sind der Chefdirigent und die Intendantin jünger als viele Musiker und jünger auch als die meisten Journalisten, die die Philharmoniker seit Jahren begleiten. Kulturpessimistisches Raunen, das die Klassikwelt so oft umgibt mit dem Tenor, das Publikum stürbe langsam aus und mit ihm die klassische Musik, es erweist sich wieder mal als haltlos übertrieben.

Petrenko und Zietzschmann neues Team

Kirill Petrenko und Andrea Zietzschmann wirken selbstbewusst, dynamisch und, obwohl sie einander gerade erst kennen gelernt haben, vertraut. Die Findungskommission hat die ehemalige Managerin des Mahler Chamber Orchestra, des Hessischen Rundfunkorchesters und des NDR Sinfonieorchesters für fünf Jahre berufen. Andrea Zietzschmann freut sich auf die Zusammenarbeit mit Petrenko. Beide kennen sich noch nicht wirklich gut. Sie haben sich einige Male getroffen, haben sich in München einen ganzen Nachmittag Zeit genommen und Gespräche geführt.

Wir haben uns vergewissert, dass wir eine Geisteshaltung haben, die zueinander passt, und dass wir gut miteinander arbeiten können.
Andrea Zietzschmann


Der 44-jährige Petrenko wird die Berliner Philharmoniker erstmals am 19. August 2019 als Chef dirigieren. Er gibt sich bedeckt, wo er Schwerpunkte legen möchte. Brahms, Bruckner, Beethoven sind gesetzt, aber sonst? Er weicht intelligent aus, Firmengeheimnisse möchte er nicht preisgeben, bis er auf seine russische Seele angesprochen wird. 

Natürlich sind Werke russischer Komponisten Teil meiner Musikerseele, meiner DNA sozusagen.
Kirill Petrenko

Im russischen Repertoire wolle er natürlich möglichst starke Akzente setzen. Wenngleich russische Komponisten nicht überwiegen sollen.

Keine Interviews

Bis 2019 wird er nicht mehr vor die Presse treten, seine Arbeit möge bitte für ihn sprechen. In der Digital Concerthall allerdings will Petrenko auftreten und dort mit Musikern über seine Arbeit sprechen, auch auf den Austausch mit dem Publikum freut er sich. Opern werden nicht mehr im Mittelpunkt seines Schaffens stehen, allerdings wird er alljährlich in Baden-Baden eine Oper mit den Berliner Philharmonikern dirigieren. Was unterscheidet dieses Orchester von anderen? Wie will er methodisch mit den Philharmonikern arbeiten? Arbeitsmodelle seien von Orchester zu Orchester nicht übertragbar, sagt Petrenko.

Ich werde bei diesem Orchester von 126 sehr selbstbewussten Musikern besondere Wege finden, die zu diesem Orchester passen.
Kirill Petrenko


Petrenko kennt Berlin sehr gut, fünf Jahre war er Generalmusikdirektor an der Komischen Oper. Die Stadt läge an der Pulsader der Musik, das fasziniere ihn, auch wenn er sich noch immer vom Schock erholen müsse, nun künstlerischer Leiter der Philharmoniker zu sein. Eines Orchesters, das aus besonders eigenwilligen Individualisten, eigentlich aus 126 internationalen Stars besteht.

Ratschläge vom Vorgänger

Hat er sich mit Simon Rattle ausgetauscht, wie es sich anfühlt, hier Chef zu sein? Petrenko und Rattle haben sich getroffen, in München, und haben sich beraten. Für viele Ratschläge sei er wirklich dankbar.

Das ging vom Allgemeinen bis in die präzisen Details. Aber wir haben uns dann geschworen, dass das alles unter uns bleibt.
Kirill Petrenko

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