Im vergangenen halben Jahr wurde das Richard Wagner Museum in Tribschen bei Luzern aufwendig renoviert und neu gestaltet – und jetzt wiedereröffnet. Hier hat Wagner nach seinem Weggang aus München und vor dem Umzug nach Bayreuth sechs Jahre gelebt und zahlreiche Werke komponiert. Hier kam sein Sohn Siegfried zur Welt, im benachbarten Luzern heiratete er Cosima. Das Museum bietet vielfältige Einblicke in Leben und Werk Wagners zu dieser Zeit.
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Das sanfte Plätschern des Vierwaldstättersees, der Blick auf die umliegenden Berge, die Ruhe der Natur – all das dürfte Balsam für die Seele Richard Wagners gewesen sein. Nach Jahren großer persönlicher Schwierigkeiten und Unruhe hat der Komponist hier in der Zentralschweiz ein Domizil gefunden, an dem er endlich zur Ruhe kommen konnte.
Das Landhaus Tribschen vor der Eröffnung nach einer Auffrischung und Sanierung des Museums | Bildquelle: picture alliance/KEYSTONE | URS FLUEELER "Richard Wagner meinte, er kenne keinen schöneren Ort auf dieser Welt, keinen heimischeren als diesen", sagt Franziska Gallusser, leitende Mitarbeiterin des Wagner-Museums Tribschen. Das zeige, so Gallusser, wie wohl er sich hier gefühlt haben muss. "Es heißt ja auch, die sechs Jahre, die er hier verbracht hat, waren seine produktivsten. Gleichzeitig waren es wohl auch die glücklichsten Jahre seines Lebens, weil er nun endlich das Familienleben haben konnte, dass er sich immer gewünscht hat." In Tribschen vollendete Wagner seine "Meistersinger" und den "Siegfried", hier komponierte er an der "Götterdämmerung". Hier entstand allerdings auch sein verheerender Aufsatz über das "Judentum in der Musik".
Das Museum in Tribschen widmet sich detailliert der komplexen Künstlerpersönlichkeit Wagners und illustriert das Leben, das er hier geführt hat, anhand zahlreicher Ausstellungsstücke, die zum Teil noch aus Wagners Besitz stammen, wie Bilder, Kleidungsstücke oder sein geliebter Erard-Flügel.
Die alte Dauerausstellung sei mittlerweile 40 Jahre alt geworden, sagt Franziska Gallusser. "Es war also an der Zeit, das zu verändern." Die Neugestaltung des Museums wurde von Franziska Gallusser mitkonzipiert. Dabei habe sich das Museumsteam in zwei Richtungen bewegt. "Zum einen sind wir in die Vergangenheit gereist, indem wir versucht haben, Wagners Wohnräume im Erdgeschoss wieder in die Zeit von 1866 bis 1872 zurück zu versetzen. Andererseits sind wir in der Gegenwart angekommen, weil wir nun auf zeitgemäße Weise mit Medienstationen und einem Audio-Guide die Inhalte vermitteln können."
Die Totenmaske von Richard Wagner im Landhaus Tribschen im Richard Wagner Museum | Bildquelle: picture alliance/KEYSTONE | URS FLUEELER Bei der Renovierung der Räume hat man auch Teile der ursprünglichen Wandbemalung entdeckt, die nun konserviert wurde. Wagner selbst hatte sie ausgesucht und in Auftrag gegeben. Das Team versuchte, die Räumlichkeiten anhand von Beschreibungen von Wagner und seiner Zeitgenossen zu verwandeln. "Wir laden alle dazu ein, sich wie ein Gast bei Wagner zu Hause zu fühlen", sagt Franziska Gallusser. "Also man darf sich bei uns zum Beispiel auf die Sessel und Sofas setzen, die mit einer Ausnahme Imitationen sind. Wir möchten, dass die Besucherinnen und Besucher so ganz in Wagners Welt eintauchen können."
Wir laden alle dazu ein, sich wie ein Gast bei Wagner zu Hause zu fühlen.
Nicht nur die sehr gelungene optische Ausgestaltung der Räume mit zum Teil exquisiten Stofftapeten und Wandbespannungen ist hervorzuheben, auch der neue Audio-Guide ist ganz hervorragend und vermittelt einen sehr lebendigen Eindruck von Leben und Wirken Wagners an diesem für ihn so besonderen Ort.
Sendung: "Allegro" am 21. Juni 2023, um 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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