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Wagner-Festspiele Bayreuth Reaktionen auf Sexismus-Vorwürfe

Unmittelbar vor dem Start der diesjährigen Wagnerfestspiele bahnt sich am Grünen Hügel ein Skandal an. Sexistische Übergriffe sind im Bayreuther Festspielhaus offenbar keine Seltenheit. Mehrere Frauen berichten von verbaler und körperlicher Belästigung. Sogar Katharina Wagner ist betroffen. Die Festspiele reagierten umgehend.

Blick auf das Festspielhaus in Bayreuth | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Daniel Karmann

Bildquelle: dpa-Bildfunk/Daniel Karmann

Am Freitagvormittag verschickte die Festspielleitung ein Schreiben an alle Mitarbeitenden, mit der Aufforderung etwaige Vorkommnisse zu melden - das bestätigte Pressesprecher Hubertus Herrmann. In dem Schreiben, das BR-KLASSIK vorliegt, beruft sich die Geschäftsleitung auf einen Wertekodex, den der Deutsche Bühnenverein im Herbst 2021 beschlossen hat. Sollten Mitarbeitenden Fälle von Diskriminierung jedweder Art bekannt sein, bitten die Festspiele darum, "das mitzuteilen und nicht zu schweigen." Darüber hinaus beteuert man: "Konkrete Vorfälle dieser Art sind uns bislang nicht bekannt geworden."

Mehrere Frauen berichten von Übergriffen

Damit beziehen sich die Festspiele auf Berichte des Nordbayerischen Kuriers. In einem Artikel vom Donnerstag erheben mehrere Mitarbeiterinnen anonym Vorwürfe. Von "frauenfeindlichem und übergriffigem Verhalten" ist die Rede. Frauen seien im Festspielhaus "angegrabscht" worden. Dazu kämen Bodyshaming, verbale Anmachen und anzügliche SMS. "Für einige von uns ist das Alltag", wird eine Betroffene zitiert. Wann sich die Vorfälle konkret ereignet haben, lässt der Artikel offen.

Auch Katharina Wagner wurde Opfer

Auch Festspielchefin Katharina Wagner wurde Opfer eines Übergriffs. Ein namentlich nicht genannter "eher bekannter Mitwirkender" soll ihr an die Brust gegriffen haben. Im Artikel bestätigt Wagner den Vorfall. "Entsetzt" zeigt sie sich über das, was Kolleginnen im Festspielhaus erlebt haben sollen. Sie bitte die Betroffenen, sich bei ihr zu melden. Sie werde dann "gnadenlos reagieren".

Kulturstaatsministerin Roth: "absolut inakzeptabel"

Unterstützung bekommt sie von Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die am Freitag gegenüber der dpa erklärte, dass man die Sexismusvorwürfe ernst nehmen müsse. "Ich gehe davon aus, dass die Leitung der Bayreuther Festspiele den Vorgängen mit Nachdruck nachgehen und die notwendigen Konsequenzen ziehen wird. Sexuelle Übergriffe, egal ob verbal oder körperlich, sind absolut inakzeptabel und dürfen nicht ungeahndet bleiben."

Kunstminister Blume: "Null Toleranz"

Ähnlich äußert sich Kunstminister Markus Blume: "Ich erwarte eine umgehende und schonungslose Aufklärung", so Blume in seinem Pressestatement: "Die Festspielleitung steht in der Verantwortung, die Vorfälle rückhaltlos aufzuarbeiten und Konsequenzen zu ziehen. Für Sexismus gilt: Das hat in unserer Gesellschaft nichts zu suchen. Hier muss Null Toleranz gelten."

Christian Thielemann wegen angeblicher Frauenfeindlichkeit in der Kritik

Auch gegen den ehemaligen Musikdirektor, den Dirigenten Christian Thielemann, der in diesem Jahr den Lohengrin dirigiert, gibt es Beschwerden. Von beleidigendem Verhalten während der Proben ist die Rede. Auch misogyne Kommentare werden ihm vorgeworfen. Sogar auf eine Besetzungsänderung soll er gedrängt haben. "Warum 2 Frauen am Bass? Eine reicht!", wird aus einer Mail Thielemanns an den "inneren Zirkel des Festspielhauses" zitiert, die dem Nordbayerischen Kurier vorliegt. Er selbst bestreitet die Vorwürfe und spricht der dpa gegenüber von "Missverständnissen".

Sendung: "Leporello" am 22. Juli ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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Samstag, 23.Juli, 10:18 Uhr

Alexander Störzel

"Reaktion auf Sexismus Vorwürfe"

Warum wird erst seit zwei, drei Tagen, kurz vor der Eröffnung darüber berichtet?
Vier-fünf Tage vor der Eröffnung wird Anklage erhoben.

Ich überlasse jedem Menschen die Berurteilung selbst.

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