Viel mehr geht nicht in Deutschland. Das Große Verdienstkreuz mit Stern zählt zu den höchsten Auszeichnungen, die die Bundesrepublik zu vergeben hat. Nun darf sich Sir Simon Rattle darüber freuen. Am Dienstag hat der Stardirigent den Orden aus den Händen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erhalten. Es ist nicht sein erster.
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Mit Nationalorden kennt er sich aus. Nicht umsonst führt Simon Rattle den "Sir" im Namen. Seit 1987 trägt er den britischen Ritterorden ("Order of the British Empire"). Sieben Jahre später wurde er von der Queen in den Adelsstand erhoben. Und auch einen deutschen Verdienstorden darf sich Rattle bereits ans Revers heften: 2009 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande. Damals war Rattle noch Chef der Berliner Philharmoniker. Und damals war es noch Horst Köhler, der ihm die Auszeichnung überreichte.
Jetzt wiederholt sich die Geschichte. Mit dem kleinen Unterschied, dass Rattle nicht mehr im Chefsessel der Berliner Philharmoniker sitzt, sondern schon nach München schielt, zu Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks, deren Leitung er ab 2023/24 übernimmt. Und auch auf Schloss Bellevue residiert mittlerweile auch ein anderer – einer, der Kunst und Musik glaubhaft zu schätzen weiß: Frank-Walter Steinmeier.
Am Dienstagvormittag hat Steinmeier Rattle das Große Verdienstkreuz "mit Stern" verliehen (gilt noch mehr als "am Bande"). In den letzten Monaten durften sich darüber u.a. die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin sowie der früheren Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn freuen.
Steinmeier würdigte Rattle im Rahmen der Verleihung als einen "überaus sympathischen Repräsentanten des Musiklebens". Neben seinen musikalischen Verdiensten hob er vor allem Rattles inklusiven Führungsstil hervor. "Sie kannten in dem großen philharmonischen Betrieb jeden mit Namen: jeden Pförtner, jeden Fahrer, jede Mitarbeiterin." Rattle habe sich nie als "großer Allesbestimmer" verstanden, so Steinmeier weiter. Vielmehr sei der Brite gegenüber seinen Musikerinnen und Musikern immer als Teamspieler aufgetreten.
Sie sind eine leibhaftige Werbung für die Musik.
Auf diesen Teamspieler dürfen sich im kommenden Jahr auch die neuen "Teammitglieder" vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks freuen. Rattle selbst betonte in seiner Dankesrede, er blicke "voller Erwartung auf das nächste Kapitel meines musikalischen Lebens mit meinem wunderbaren Münchner Orchester, das so warm, flexibel und großherzig ist."
Sendung: "Leporello" am 8. Februar ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (1)
Montag, 07.Februar, 18:04 Uhr
Sophie
Ordensammler - Simon Rattle the 'badge' collector
So nice to see Sir Simon Rattle awarded with this high honour for services to classical music in a country he served so well, for so long and made his home. Not generally reported on in the British press, sadly.