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15. Van-Cliburn-Klavierwettbewerb Yekwon Sunwoo gewinnt in Texas

Etliche Jahre vor Glasnost und Perestroika gelang einem jungen US-Amerikanischen Pianisten das kaum Vorstellbare: In der Hochphase des Kalten Krieges gewann Van Cliburn 1958 den Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau und überwand die kulturellen Barrieren zwischen Ost und West. Zu Hause angekommen, wurde er wie ein Staatsheld gefeiert. Ihm zu Ehren hat man 1962 einen Klavierwettbewerb in Fort Worth ins Leben gerufen, der seither alle vier Jahre ausgetragen wird. Der Preisträger des diesjährigen 15. Van-Cliburn-Klavierwettbewerb ist der Südkoreaner Yekwon Sunwoo.

Bildquelle: © Ralph Lauer - Van Cliburn

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Yekwon Sunwoo gewinnt in Texas

"The Cliburn" gilt als einer der wichtigsten, anspruchsvollsten und härtesten Klavierwettbewerbe weltweit, und so packt die Region Dallas/Fort Worth alle vier Jahre ein regelrechtes Pianofieber. Schon Wochen vor Wettbewerbsbeginn berichten texanischen Tageszeitungen, Lokale Radio- und TV-Sender über den Wettbewerb wie über ein internationales Sportereignis.

So ein Wettbewerb ist eine schwere, lange emotionale Reise.
Yekwon Sunwoo, Gewinner des 15. Van-Cliburn-Klavierwettbewerbs

Erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs geht der erste Preis an einen Pianisten aus Südkorea. Der 28-jährige Yekwon Sunwoo kam zum Studium aus seiner Heimat zunächst in die USA, seit 2016 studiert er in Hannover. Mit dem Gewinn der Goldmedaille ist "The Cliburn" für Yekwan Sunwoo aber noch lange nicht vorbei. Neben einem Preisgeld von 50.000 Dollar erwartet ihn ein dreijähriges internationales individuelles Karrieremanagement mit Konzerten auf der ganzen Welt, CD-Produktionen mit renommierten Labels, sowie eine Ausstattung mit Konzertkleidung im Wert von rund 10.000 Dollar.

Die diesjährigen neunköpfige Jury, dessen Vorsitz Leonard Slatkin inne hatte, setzte sich aus Arnaldo Cohen, Christopher Elton, Marc-André Hamelin, Joseph Kalichstein, Mari Kodama, Anne-Marie McDermott, Erik T. Tawaststjerna und Alexander Toradze zusammen. Bemerkenswert in der Zusammenstellung der Juroren ist, dass Maestro Leonard Slatkin in einer Doppelrolle als Jury-Vorsitzender und als Dirigent der Finalrunde mit dem Fort Worth Symphony Orchestra agierte, und der Pianist Marc-André Hamelin das hochvirtuose Auftragswerk "Toccata on 'L'homme armé'" komponiert hatte, das alle 30 Kandidaten in der ersten Runde spielen mussten.

Riesiges mediales Aufgebot

Alle Wettbewerbsrunden wurden via Livestream im Internet übertragen, die beiden Finaltage konnten live auf Großleinwand auf dem Sundance Square in Downtown Fort Worth sowie in 300 Kinos in den USA verfolgt werden. Auch Merchandising-Artikel, vom Babystrampler über Küchenutensilien bis zu den Manschettenknöpfen mit dem prägnanten Logo des Wettbewerbs, wurden in Fort Worth in einem eigens dafür eingerichteten Laden verkauft.

15. Van-Cliburn-Klavierwettbewerb

Alle Infos zum Wettbewerb, sowie die Videos aller Runden zum Anschauen auf der Seite der Van Cliburn International Piano Competition

Sendung: Allegro, 13. Juni 2017, 08.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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