BR-KLASSIK

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BR-Symphonieorchester Mit Giovanni Antonini und Maria João Pires

Maria João Pires | Bildquelle: Felix Broede

Ende Juli wird sie 80, und zuvor kehrt sie zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zurück: die portugiesische Pianistin Maria João Pires. Schon als Kind hat sie Klavierkonzerte von Mozart lieben gelernt - nun spielt sie eines der frühen, unerklärlich reifen Meisterwerke des 21-jährigen Mozart: Das Es-Dur-Klavierkonzert KV 271 ist das letzte der Salzburger Periode und, weil für die Pianistin Louise Victoire Jenamy entstanden, nach dieser benannt. Vieles ist neu an diesem populären Werk, nicht nur der unmittelbare Klaviereinsatz gleich nach einem kurzen Orchesterschlenker. Es ist vor allem der tiefgründige Charakter des c-Moll-Andantinos, dem ersten Konzertsatz Mozarts in einer Moll-Tonart, der Staunen macht. "O Mozart, unsterblicher Mozart, wie viele o wie unendlich viele wohltätige Abdrücke eines lichten bessern Lebens hast du in unsere Seelen geprägt" - das hat der 19-jährige Franz Schubert 1816 seinem Tagebuch anvertraut, kurz bevor er seine Fünfte Sinfonie schrieb, die man wegen ihrer Anmut, Schwerelosigkeit und Eleganz ohne weiteres als Mozart-Hommage bezeichnen kann. Mit dieser und der Vierten Sinfonie setzt der Mailänder Originalklang-Spezialist Giovanni Antonini den von John Eliot Gardiner und Antonello Manacorda begonnenen Schubert-Zyklus beim BRSO fort. Dass Schubert seiner Vierten den Beinamen "Tragische" gab, erschien schon den Zeitgenossen etwas hochgegriffen, wendet sich die Grundtonart c-Moll doch schon im Kopfsatz zum befreienden C-Dur. Der junge Schubert wollte sich eben auch im tragischen Genre ausprobieren, und hörenswert ist diese frühe Talentprobe in der Beethoven-Nachfolge allemal. | Bildquelle: Felix Broede

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