Bildquelle: © SF / Marco Borrelli
Leipzig, Gewandhaus
Vom Mahler-Festival 2023 aus dem Leipziger Gewandhaus: Andris Nelsons, der mit dem Gewandhausorchester Mahlers 9. Symphonie aufführt.
"Warum hast du gelebt? Warum hast du gelitten? Ist das alles nur ein großer, furchtbarer Spaß? - Wir müssen diese Frage auf irgendeine Weise lösen, wenn wir weiterleben sollen." Mit diesen Worten erklärte Gustav Mahler, für den jede sinfonische Anstrengung einen existentiellen Akt darstellte, den geistigen Kern seiner zweiten Symphonie. Der Funke, der Mahlers Schöpferkraft entzündete, war die Totenfeier für den Dirigenten Hans von Bülow. "Ich habe den ersten Satz 'Totenfeier' genannt, und wenn Sie es wissen wollen, so ist es der Held meiner D-Dur Symphonie (Symphonie Nr.1), den ich da zu Grabe trage, und dessen Leben ich, von einer höheren Warte aus, in einem reinen Spiegel auffange".
Bereits 1888, als er in Leipzig als Kapellmeister am Stadttheater angestellt war, begann der Komponist mit ersten Entwürfen, und erst sieben Jahre wurde das Werk, das alle symphonischen Dimensionen seiner Zeit sprengte, in Berlin uraufgeführt. Mahler selbst stand am Dirigentenpult.
Der dramaturgische Faden führt von der "Totenfeier" über das transzendierende "Urlicht" bis zur letztendlichen "Auferstehung". Das im Finale verwendete Gedicht von Friedrich Gottlieb Klopstock, hörte er auf der Beerdigung von Hans von Bülow. Wie Klopstock glaubte auch Mahler an ein ewiges Leben, doch nach seiner Auffassung wird es dem Menschen nicht geschenkt, sondern er muss sich, durch irdisches Leid gereift, selbst erlösen.
Das Mahler-Festival Leipzig
Das Leipziger Gewandhausorchester lud 2011, anlässlich Mahlers 100. Todestages, einige der größten Orchester und Dirigenten nach Leipzig ein, um zusammen mit ihm alle Mahler-Symphonien zu spielen. 2021 sollte ein neues Mahler-Festival aufgelegt werden, doch die Covid-Pandemie verhinderte das. Nun, zwei Jahre später, ist es soweit: das gesamte Orchesterwerk von Gustav Mahler steht auf dem Programm – interpretiert von den großen Klangkörpern aus Budapest, München, Prag, Dresden, Birmingham und Leipzig.
Nikola Hillebrand | Sopran |
Gerhild Romberger | Mezzosopran |
MDR-Rundfunkchor | |
Gewandhausorchester | |
Dirigent | Andris Nelsons |
Gustav Mahler | Symphonie Nr. 2, "Auferstehungssymphonie" |