Es ist das einzige Festival weltweit, das sich fast ausschließlich der Uraufführung neuer Werke fürs Musiktheater widmet. Ergänzt wird das Programm durch Konzerte, Symposien und Komponistengespräche. Die Münchener Biennale findet in der Regel alle zwei Jahre statt und bietet vor allem jungen Komponistinnen und Komponisten eine Plattform.
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1988 fand die erste Münchener Biennale für neues Musiktheater unter der Künstlerischen Leitung von Hans-Werner Henze statt. Zusammen mit der Stadt München verfolgte Henze bei der Gründung des Festivals das Ziel, eine Art Experimentierlabor für die junge Komponistengeneration zu schaffen, in dem Neues ausprobiert werden kann. Da gerade der Bereich Musiktheater in der Neuen Musik bis dahin eine eher untergeordnete Rolle spielte, wollte Henze mit der Biennale für dieses Genre eine neue Aufführungsmöglichkeit schaffen. Unter den jungen Komponistinnen und Komponisten waren schon damals vielversprechende Namen. Zu den ersten aufgeführten Stücken gehörte beispielsweise ein Werk des damals erst 17-jährigen Jörg Widmann.
1996 übernahm Peter Ruzicka die Künstlerische Leitung der Münchener Biennale. Er führte das Festival in der bestehenden Form fort, setzte aber einen neuen Schwerpunkt auf die Uraufführung größerer Werke in theatralen Räumen. Nach 18 Jahren der Ära Ruzicka wurde die Künstlerische Leitung der Münchener Biennale neu besetzt. Seit 2016 leiten die beiden Komponisten Daniel Ott und Manos Tsangaris das Festival gemeinsam. Sie wollen sich wieder stärker auf Henzes Kerngedanken besinnen, die Biennale als ein Experimentierlabor zu verstehen. Neben der Nachwuchsförderung steht für sie die Vernetzung verschiedener Kunstbereiche im Mittelpunkt.
Daniel Ott und Manos Tsangaris leiten seit 2016 die Münchener Biennale für neues Musiktheater. | Bildquelle: Landeshauptstadt München Einen ersten Schritt in diese Richtung unternahmen Ott und Tsangaris bereits 2013 mit der Einrichtung der "Internationalen Biennale Plattform" an Orten wie Buenos Aires oder Beijing. Bei diesen "Plattformen" kommen Kunstschaffende aus unterschiedlichen Bereichen wie Komposition, Regie, Dramaturgie oder Video zusammen, um sich auszutauschen und in internationalen Teams neue Formen des zeitgenössischen Musiktheaters zu entwickeln. Viele Produktionen der kommenden Biennale-Programme entspringen diesen "Biennale Plattformen". Dabei ist es Ott und Tsangaris generell wichtig, den Kompositionsbegriff zu erweitern und neben Oper auch szenische Installation, künstlerische Intervention im Stadtraum oder komponierte Performance ins Programm zu integrieren.
Kooperation mit BR-KLASSIK
Seit den Anfängen der Münchener Biennale zeichnet der Bayerische Rundfunk regelmäßig Konzerte bei der Münchener Biennale auf, die dann zeitversetzt im Programm von BR-KLASSIK gesendet werden. Des Weiteren berichtet BR-KLASSIK in seinen Magazinen "Allegro", "Leporello" und "Piazza"in Form von Interviews und Premierenkritiken über die Biennale. Die Kooperation umfasst aber inzwischen auch jüngere Formate wie "U21 vernetzt“, das neben Hörfunk auch als Videostream und im Fernsehen auf ARD-alpha ausgestrahlt wird. In "Thema Musik Live“ geht BR-KLASSIK außerdem aktuellen künstlerischen Fragen in Form einer Podiumsdiskussion nach.