Seine Musik zauberte ein Lächeln auf die Gesichter seiner Zuhörer. Seine Fröhlichkeit hatte aber eine ernsthafte Botschaft. Er war ein Kämpfer für die Freiheit und gegen die Apartheid in Südafrika. Der Trompeter Hugh Masekela ist nun im Alter von 78 Jahren gestorben.
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Hugh Masekela war ein positiver, lebensfroher Mensch und das konnte er an sein Publikum weitergeben - durch seine Musik, die eine direkte, ungekünstelte Griffigkeit besaß, und auch durch seine unwiderstehlichen Ansagen, die von schrägem Humor, ungebrochener Hoffnung und großem Charisma zeugten. 2016 erlebte BR-KLASSIK-Redakteur Roland Spiegel diese Ausstrahlung bei einem Konzert des Südafrikaners 2016 beim Jazzfestival im schwedischen Ystad.
Bildquelle: picture-alliance/dpa "Das atmosphärische Highlight bei dieser Ausgabe des Ystad-Festivals mit stattlichen 8.000 zahlenden Besuchern war das Konzert des südafrikanischen Trompeters und Sängers Hugh Masekela. Verschmitzt und gut gelaunt zeigte er sich in Ystad, spielte Flügelhorn und sang - und tanzte auf ungemein sicheren Beinen. Allerdings nicht ohne dem Publikum lächelnd zu sagen, dass, wer schon vor fünfzig Jahren zu seiner Musik getanzt habe, jetzt vielleicht ein bisschen vorsichtiger sein sollte, um sich keine Knochen zu brechen. Seine Band riss die Zuhörer mit, und Masekela, nach wie vor ein Sänger und Flügelhorn-Spieler voller erstaunlicher Kraft, traf mit seinem augenzwinkernden Entertainment mitten in die Herzen. 'Ich wurde 1939 geboren, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Jetzt bin ich 77 und die Menschen bekriegen sich immer noch - das hat nie aufgehört. Das ist total verrückt. Könnte man nicht mal stoppen, über den Sommer oder ein Wochenende lang, und die Welt zusammen genießen?' So sagte er - und hinterließ einen großen musikalischen und menschlichen Augenblick."
Bildquelle: picture-alliance/dpa Hugh Ramopolo Masekela kam am 4. April 1939 in Witbank, Südafrika, zur Welt. Mit 14 Jahren begann er neben dem Klavierspiel und dem Gesang mit Trompete. Er wurde zu einem hoffnungsvollen Talent in Johannesburg und spielte in überregionalen Bands. 1960 verließ er seine Heimat unter den Eindrücken des Massakers von Sharpeville, bei dem 69 Anti-Apartheids-Demonstranten erschossen wurden. Für insgesamt 30 Jahre sollte er im Exil bleiben.
Zunächst lebte Masekela in London, wo viele südafrikanische Musiker eine Bleibe fanden. Dort konnte er durch Unterstützung unter anderem von Violinist Yehudi Menuhin an der Guildhall School of Music studieren. Angeregt durch die Sängerin Miriam Makeba übersiedelte er nach New York und lernte gleich an seinem ersten Abend in der Stadt den Trompeter Dizzy Gillespie kennen. Masekela machte sich einen Namen in der Szene und hörte all die großen Jazzer der Zeit, von Saxophonist John Coltrane bis Schlagzeuger Max Roach.
Im Jahr 1964 heiratete er Miriam Makeba. Die Ehe hielt nur zwei Jahre, aber beide traten auch nach ihrer Trennung gemeinsam auf. 1968 hatte Hugh Masekela mit dem groovenden "Grazing in the grass" auch international kommerziellen Erfolg. Anfang der 70er Jahre verließ er die USA und lebte in verschiedenen afrikanischen Ländern und war weltweit auf Festivals und bei Konzerten zu erleben. Er spielte mit Stars des Jazz, aber auch der Popmusik Harry Belafonte, Dizzy Gillespie, The Byrds, Fela Kuti, Marvin Gaye, Herb Alpert, Paul Simon oder Stevie Wonder gehören dazu.
Ein weiterer Erfolg war sein Hit "Bring him back home" von 1987, in dem die Freilassung von Nelson Mandela gefordert wird. Als dieser 1990 aus der Haft entlassen und das Apartheid-System abgeschafft wurde, kehrte auch Hugh Masekela zurück nach Südafrika - wenn auch immer nur für kurze Zeit.
Unermüdlich gab er weiter Konzerte und reiste von Kontinent zu Kontinent. 2010 eröffnete er die Fußball-WM in Südafrika mit einem Konzert. 2016 trat er beim International Jazz Day im Weißen Haus vor Präsident Barack Obama auf.
Am 23. Januar 2018 ist der unerschütterliche Kämpfer für die Freiheit an den Folgen eines langjährigen Krebsleidens verstorben. Seine Musik aber behält ihre Lebensfreude und hoffnungsvolle Stimmung auch über seinen Tod hinaus.
Classic Sounds in Jazz am 24. Januar 2018
Musik zur Dämmerung
Jazziges und Klassisches von Trompeter Till Brönner und Kontrabassist Dieter Ilg aus ihrem neuen Duo-Album "Nightfall" und aus früheren Aufnahmen der beiden Ausnahmemusiker. Sowie Musik des südafrikanischen Trompeters Hugh Masekela und des Vibraphonisten Gary Burton.
Moderation und Auswahl: Ulrich Habersetzer
Einen Nachruf auf Hugh Masekela sendet BR-KLASSIK in Allegro am 24. Januar 2018.