BR-KLASSIK
Das CD-Label des Bayerischen Rundfunks
Die beiden Meisterwerke, die Rachmaninow als seine besten Kompositionen verstand, "Die Glocken" und die "Symphonischen Tänze" sind auf dieser CD vereint.
Bildquelle: BR
Zwei große sinfonische Tondichtungen des russischen Komponisten Sergej Rachmaninow sind auf dieser CD von hören: das viersätzige symphonische Poem "Die Glocken" ("Kolokola") op. 35 nach einem Gedicht von Edgar Allan Poe für Solostimmen, Chor und Orchester von 1913, sowie die drei "Symphonischen Tänze" op. 45 von 1940 – das letzte vollendete Werk des 1943 verstorbenen Komponisten.
Rachmaninow beeindruckte die von Konstantin Balmont geschaffene freie Nachdichtung von Poes Gedicht "The Bells" ungemein: Glocken haben für jeden Russen einen besonderen Stellenwert, da sich ihre Kathedralen durch das prachtvolle Zusammenspiel der Kirchenglocken auszeichnen – ein Hörerlebnis, das auch auf Rachmaninow nachhaltigen Eindruck machte: "Der Klang der Kirchenglocken beherrschte alle russischen Städte, die ich kannte. Sie begleiten jeden Russen von der Kindheit bis zum Tod und kein Komponist konnte sich ihrem Einfluss entziehen." In den vier Strophen des Gedichts werden die Klänge von Schlitten-, Hochzeits-, Feuer- und Totenglocken bildreich dargestellt. Die vier Sätze der monumentalsten Tondichtung Rachmaninows bringen die jeweiligen höchst unterschiedlichen Stimmungen meisterhaft zum Klingen.
Die "Symphonischen Tänze" für großes Orchester entstanden 1940 auf Long Island. Sie sind dem Philadelphia Orchestra und seinem damaligen Chefdirigenten Eugene Ormandy gewidmet, die das Werk am 3. Januar 1941 auch uraufführten. Ursprünglich scheint Rachmaninow ein Programm vorgeschwebt zu haben, das die drei Tänze als Mittag, Sonnenuntergang und Mitternacht bezeichnete. Der erste Satz enthält ein Zitat aus seiner (erfolglosen) ersten Symphonie; der zweite soll die Jahre zwischen der Jahrhundertwende und der Russischen Revolution behandeln; der dritte verbindet das "Dies irae" (symbolisch für den Tod) mit dem "Halleluja" der orthodoxen Liturgie (für die Auferstehung). Der hoffnungsvolle Lobgesang triumphiert in den letzten von Rachmaninow geschaffenen Takten über das Jüngste Gericht – vielleicht eine Vorahnung seines nahen Todes.
Die beiden Meisterwerke, die Rachmaninow als seine besten Kompositionen verstand, wurden in Münchener Konzerten im Herkulessaal der Residenz im Januar 2016 (Die Glocken) und im Januar 2017 (Symphonische Tänze) aufgezeichnet – herausragende Interpretationen von wesentlichsten Kompositionen des symphonischen Repertoires des frühen 20. Jahrhunderts unter Leitung von Mariss Jansons.
SERGEY RACHMANINOV 1873–1943
Die Glocken (The Bells) op. 35
Symphonisches Poem nach einem Gedicht von Edgar Allan Poe für Sopran, Tenor, Bariton, Chor und Orchester
01 1. Allegro, ma non tanto 6:40
02 2. Lento 11:01
03 3. Presto 10:11
04 4. Lento lugubre 11:15
Symphonische Tänze op. 45
05 1. Non allegro 11:09
06 2. Andante con moto (Tempo di valse) 10:08
07 3. Lento assai – Allegro vivace 13:45
Tatiana Pavlovskaya - Sopran
Oleg Dolgov - Tenor
Alexey Markov - Bariton
Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Mariss Jansons Dirigent
1 CD / BR-KLASSIK 900154
Total time 74:19
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