Simone Rubino ist in dieser Saison Artist in Residence beim Münchner Rundfunkorchester. Am Mittwoch, 10. April, gibt er ein Konzert mit Werken von Tan Dun, Keiko Abe und Darius Milhaud. Rubino ist Gewinner des ARD-Wettbewerbs 2014, im Herbst 2018 gab er sein Debüt in der Elbphilharmonie: Doch auch er hat einmal klein angefangen. In der Küche seiner Mutter fand er seine Liebe zum Schlagwerk. Ganz nach seinem Motto "Kunst kennt keine Grenzen" greift er beim Spielen manchmal zu ungewöhnlichen Mitteln.
Bildquelle: Marco Borggreve
Schon als Kleinkind wollte Simone Rubinos Mutter ihn zum Klarinettisten machen, aber nach zwei Wochen wurde die Klarinette gegen ein Schlagzeug getauscht. Der geborene Turiner ist mittlerweile 25 Jahre alt und hat sich einen Namen in der Klassikszene gemacht. In dieser Saison tritt er gleich dreimal in München auf: als Artist in Residence beim Münchner Rundfunkorchester. Der Perkussionist ist immer auf der Suche nach neuen Klangfarben. Da kommt es auch mal vor, dass er Schlägel mit zu IKEA nimmt und testet, wie die Salatschüsseln klingen. "Und dann dachte eine Dame, dass ich die kaputt machen wollte und hat ganz böse geguckt und gefragt: 'Was machen Sie da? Das dürfen Sie hier nicht machen!' Schlussendlich haben wir kurz gelacht", erzählt Simone Rubino, "und sie hat erst danach verstanden, dass ich ein verrückter Schlagzeuger bin." Nichts ist vor ihm sicher – kein Topf, keine Schüssel, alles, was ein Geräusch macht, wenn man draufschlägt, wird bei Simone Rubino zu Musik.
In der Küche wollte ich schon als kleiner Junge ausprobieren, wie Töpfe und Gläser klingen. Ich war sehr begeistert von der Klangfarbe.
Mittwoch, 10. April 2019, 19.30 Uhr
München, Prinzregententheater
"Percussion Time!"
Tan Dun: Water Concerto for Water Percussion and Orchestra
Keiko Abe: "Prism Rhapsody" für Marimba und Orchester
Darius Milhaud: "Le Boeuf sur le toit" op. 58
Simone Rubino (Schlagzeug)
Münchner Rundfunkorchester
Leitung: Ariel Zuckermann
Live-Übertragung im Radio auf BR-KLASSIK
Video-Livestream auf br-klassik.de/concert
Rot ist Simone Rubinos Lieblingsfarbe. | Bildquelle: Marco Borggreve
So ganz verrückt wirkt er gar nicht, der 25-jährige Italiener. Eher lässig, für jeden Spaß zu haben und gut angezogen – mal klassisch im Hemd, mal im schwarz-gelb karierten Anzug. Sein Markenzeichen sind seine roten Schuhe. Die hatte er auch an, als er 2014 den ARD-Musikwettbewerb gewann. "Beim Finale trug ich rote Schuhe. Dann sind die quasi zu meinem Markenzeichen geworden, und jetzt habe ich bei jedem Konzert meine roten Schuhe an."
Ob jetzt seine Schuhe geholfen haben oder doch eher sein Können? Nach dem Ersten Platz beim ARD-Musikwettbewerb ging es für Simone Rubino immer weiter nach oben.
Im Oktober 2018 gab er sein Debüt in der Elbphilharmonie. Dort konnte er ein Schlagzeugkonzert uraufführen, das der Komponist Avner Dorman für ihn und mit ihm geschrieben hat. Das Schlagwerk in der Neuen Musik ist für Simone Rubino die Zukunft der klassischen Musik. "Ich glaube", sagt der Schlagzeuger, "und wahrscheinlich bin ich pessimistisch –, dass die klassische Musik im Moment eine kleine Krise hat. Man muss immer weiterdenken und ein Visionär sein. Natürlich ist es wunderschön, dass wir die Tradition behalten und sie weiterspielen. Das muss so sein. Aber gleichzeitig muss man die Neue Musik fördern, damit es weitergeht."
Ich glaube – und wahrscheinlich bin ich pessimistisch –, dass die klassische Musik im Moment eine kleine Krise hat.
Bildquelle: Genuin Simone Rubino kann beides: die Tradition behalten und sie gleichzeitig neu aufsetzen. Zum Beispiel mit einer Cellosuite von Bach auf dem Marimbaphon, die auch auf seiner Debüt-CD "Immortal Bach" zu hören ist. "Wenn Komponisten wie Bach heute leben würden, dann würden sie mit Sicherheit das Marimbaphon wunderschön finden", sagt Simone Rubino, "und sie würden sich fragen: 'Wieso spielt man dieses Stück nicht auf einem Marimbaphon?'"
In dieser Saison ist Simone Rubino Artist in Residence beim Münchner Rundfunkorchester – fast schon ein Heimspiel, nachdem er vier Jahre lang in München bei Peter Sadlo studiert hat. "Ich bin mit 18 nach München gekommen", erzählt er, "da war ich noch sehr jung. Als Artist in Residence fühle ich mich jetzt fast daheim. Mit so einem tollen Orchester wie dem Münchner Rundfunkorchester kann ich ja auch nur dankbar und glücklich sein."
Sendung: "Allegro" am 10. April 2019 ab 6:05 Uhr auf BR-Klassik.
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