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BR-Symphonieorchester on Tour Erstmals zu Gast in der neuen Pariser Philharmonie

Neu errichtete Konzertsäle zu besuchen ist für Orchester immer spannend. Erst recht, wenn man aus München kommt, wo derzeit ja auch ein neuer Konzertsaal vorbereitet wird. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks war im Januar und Februar gleich gleich drei neuen Sälen zu Besuch - am 31. Januar in der 2015 eröffneten Philharmonie de Paris, in der das Symphonieorchester erstmals gastierte.

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Ein Konzertsaal kann auch mal Überraschungen bieten - auch die Philharmonie de Paris. Solohornist Carsten Duffin hat hier etwas ganz Spezielles festgestellt: "Ein toller Saal, der sehr schön aussieht. Das einzige, was nervt: Die Bühne wackelt total. Das sind fahrbare Podeste, und wenn die Kontrabässe ein lautes Pizzicato oder ein sehr kräftiges Tremolo spielen, dann wackelt die halbe Bühne. Es musste auch schon mal die erste Kamera von der Bühne herunter, sonst wäre den Zuschauern hinterher schlecht geworden."

Erst einmal hineinhorchen

Die tiefen Töne bringen nicht nur das Podest zum Schwingen. Auch bei den Zuschauern kommen Kontrabass, Fagott und Co. sehr markant an, während die Streichertutti im Zuschauerraum eher satt und flächig klingen. Konzertmeister Florian Sonnleitner lauscht in einem neuen Saal erst mal in den Klang hinein: "Was höre ich von mir? Wie höre ich mich im Verhältnis zu anderen Instrumenten? Welche Instrumente höre ich gut, welche höre ich weniger gut, weniger sinnlich", erläutert der Musiker seine Vorgehensweise.

Bilder aus der Philharmonie de Paris

Großes Volumen

Auffallend an der Philharmonie de Paris sind die Dimensionen. Ein großer Saal mit einem riesigen Volumen, das durch Nachhallkammern vergrößert wird. Akustikexperte Eckhard Kahle öffnet eine Tür: "Man spricht in Luzern von der Echokammer. Dort gibt es den weißen Saal mit seinen Wänden, die Schuhschachtel, und dort in der Wand gehen dann die 52 Echokammern auf. Auch hier in Paris war Jean Nouvel der Architekt, aber er entwarf eine ganz andere Form: den Weinberg, bei dem das Orchester in der Mitte sitzt und das Publikum die Musiker umrundet. Hinter dem Balkon gibt es noch ein zusätzliches Volumen, damit der Nachhall länger andauert."

Definitionen sind gefragt

Akustiker Eckhard Kahle hat bei der Ausschreibung die Akustikvorgaben für die Philharmonie de Paris formuliert. Daran mussten sich alle halten. "Bei so einem komplexen Projekt muss man schon vor dem Architekturwettbewerb einigermaßen genau definieren, was man will", so Kahle. "Es ging damit los, dass wir uns für eine Kapazität von 2.400 Personen entschieden haben - darüber wurde lange diskutiert. Und dann sollte es ja nicht nur ein Saal für Klassische Musik sein, sondern auch für verstärkte Musik."

Verschiedene Meinungen

Ein Saal also, der sich nicht nur für klassische Konzerte, sondern auch für Rock- und Pop-Events nutzen lässt. Ein Konzept, mit dem die Verantwortlichen ein neues Publikum anlocken wollen. Schließlich liegt das silbrig glänzende Konzertgebäude am nordöstlichen Standrand von Paris, wo Hochkultur zuvor eher spärlich zu finden war. Die Farbe schwarz spielt in der Philharmonie eine große Rolle, Backstage und in der Kantine. Auch der Zuschauerbereich im Konzertsaal hat im Parkett schwarze Sitze. Nach oben hin lockert sich die Farbe auf, geht in Braun über, in Gelb, bis zum Weiß der oberen Gipswände. Die Musiker des Symphonieorchesters lassen das Gebäude auf sich wirken. Herbert Zimmermann und Frederike Jehkul vertreten durchaus verschiedene Meinungen: "Von innen finde ich den Saal schön, weil er nicht nur in einer Farbe gehalten ist", sagt die Cellistin Jehkul. Trompeter Zimmermann hingegen findet: "Mir gefällt's nicht. Man will ja freudig auf die Bühne gehen. Wenn dann im Backstage-Bereich dunkle Farben vorherrschen, gibt es schon die entsprechend gedrückte Stimmung."

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