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Im Gespräch mit … Neue Jazzreihe auf BR-KLASSIK Nah an der Szene

Die Corona-Krise hat alles verändert im Kulturbereich: Keine Konzerte, Ensembles können nicht proben, keine Reisen, bange Sorgen um die Existenz bei vielen. In der neuen Sendereihe "Im Gespräch mit …" jeden zweiten Montag in der Jazztime auf BR-KLASSIK kommen Menschen aus der Jazzszene zu Wort.

Fany Kammerlander, Cellistin und Programmgestalterin der Musikabende in der Münchner Bar Gabanyi | Bildquelle: Bernhard Ferstl

Bildquelle: Bernhard Ferstl

Jazztoday: 08. Juni 2020

Im Gespräch mit Menschen, die Jazz in München auf die Bühne bringen - Podcast

Seit März ist alles anders. Das Jazzjahr 2020 hätte ein prallvolles sein sollen, doch in wenigen Tagen hat sich die Szene und das Leben der Menschen, die sie ausfüllen, verändert. Was macht ein Musiker, der keine Konzerte mehr hat? Kann man die mühsam ausgemachten Auftritte verschieben? Wie zahlt man die Miete? Wann können Menschen wieder in einen Jazzclub? Wie geht man mit dieser Situation um?

In der neuen Sendereihe "Im Gespräch mit …" sollen diese Fragen gestellt und - soweit möglich - auch beantwortet werden. Menschen, die mit dem Jazz leben, sollen zu Wort kommen, und die Situation soll von unterschiedlichen Seiten beleuchtet werden.
Musiker*innen, Veranstalter*innen, Musiklabels, Veranstaltungstechniker*innen, Konzertbooker*innen, sie alle laden wir zum Gespräch.

Am 25. Mai startete die Reihe in zweiwöchigem Turnus, jeweils um 23.05 Uhr auf BR-KLASSIK. Die Sendung wird nach der Ausstrahlung auch als Podcast uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Eine Kommentarfunktion dazu wird es auf der Website geben.
Jazztime-Moderator Ulrich Habersetzer bittet in der zweiten Ausgabe am 8. Juni Menschen zum Gespräch, die Jazz in München auf die Bühne bringen: Fany Kammerlander, Stefan Noelle und Michael Stückl.

Fany Kammerlander ist freiberufliche Cellistin und einem großen Publikum durch ihre Zusammenarbeit mit Liedermacher Konstantin Wecker bekannt. Darüber hinaus organisiert sie in der Bar Gabanyi nahe der Münchner Theresienwiese das Musikprogramm. Immer donnerstags finden die Konzerte dort mit sehr unterschiedlichem Programm statt: von Klassik über Jazz und Chanson bis hin zu Singersongwritern, musikalischen Lesungen und vielem mehr.

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Django 3000 Unplugged | Live aus der Bar Gabanyi | Bildquelle: Django 3000 (via YouTube)

Django 3000 Unplugged | Live aus der Bar Gabanyi

Für so eine kleine Veranstaltungsreihe, wie die in der Bar Gabanyi hat Kammerlander bislang keine passende Unterstützung von staatlicher Seite gefunden. Sie hat mit großem Engagement die Initiative "Kultur erhalten - Ehrensache" ins Leben gerufen und eine Videostreaming-Reihe gegründet, bei der so gefragte Gruppen aufgetreten sind wie Django 3000, Gerd Baumann und Band oder auch Pianist Jo Barnikel, mit dem Kammerlander im Duo eine Lesung des Barchefs Stefan Gabanyi begleitete.
Gerade pausiert die Streaimng-Serie, da die Bar wieder unter Auflagen öffnen darf, aber es dürfen keine Veranstaltungen stattfinden. Fany Kammerlander macht sich große Sorgen um die Kulturlandschaft in Bayern und befürchtet, dass viele der kleinen Veranstaltungsorte, die die Szene so bunt machen, die Corona-Krise nicht überstehen werden.

Sänger, Gitarrist und Schlagzeuger Stefan Noelle | Bildquelle: Lena Semmelroggen Stefan Noelle im Studio zusammen mit Saxophonist Hugo Siegmeth | Bildquelle: Lena Semmelroggen Stefan Noelle ist Schlagzeuger, Perkussionist und seit einiger Zeit besonders als Liedermacher tätig. Er ist aber auch Kurator der seit acht Jahren existierenden Konzertreihe "Be my guest", die im Studio Ackermann in der Nähe des Olympiaparks ihr Zuhause hat. Zu jedem "Be my guest"-Abend lädt er sich eine Musikerin oder einen Musiker ein, spricht über die Musik, und Stefan Noelle spielt gemeinsam mit seinen Gästen.
Das Konzept findet großen Anklang, der Raum mit bis zu 70 Plätzen ist immer ausverkauft. Das bedeutet zurzeit natürlich auch eine große Schwierigkeit für ihn. Die Reihe ist mit weniger Publikum kaum zu finanzieren, aber unter Beachtung der Abstandsregelung ist in den Wohnzimmer-ähnlichen Räumlichkeiten kein Konzert möglich, die Ansteckungsgefahr wäre immer gegeben. Seine Reihe liegt im Moment brach, für den Herbst hat er keine Konzerte gebucht und für ihn steht ein großes Fragezeichen im Raum, wann und ob es wieder weitergehen kann.
Als ausübender Musiker hängt er genauso in der Luft, seine Konzerte sind abgesagt, er sieht keine positive Zukunft vor sich. Die Musikbranche wird, nach seiner Ansicht, als letzte wieder normal arbeiten können und wie lange das noch dauert, weiß niemand.

Michael Stückl, Vorstand des Vereins "Förderkreis Jazz und Malerei München e.V." und Porgrammgestalter des Jazzclubs Unterfahrt. | Bildquelle: Ralf Dombrowski Michael Stückl, Vorstand des Vereins "Förderkreis Jazz und Malerei München e.V." und Programmgestalter des Jazzclubs Unterfahrt | Bildquelle: Ralf Dombrowski Michael Stückl holt in seiner Funktion als Vorstand des Vereins "Förderkreis Jazz und Malerei München e.V." und Programmgestalter des Jazzclubs Unterfahrt die Jazzstars nach München und bietet normalerweise mit der Unterfahrt an rund 360 Tagen im Jahr Jazz auf Weltklasse-Niveau.
Die Unterfahrt musste, wie alle Kulturbühnen Mitte März schließen und für fast fünf Wochen gab es kein Konzert dort, so lange, wie nie zuvor in der mehr als 40-jährigen Geschichte des Clubs. Am 11. April starte die Unterfahrt unter dem Motto "Local Heroes Live" eine Videostreaming-Reihe und präsentierte bisher zehn Live-Streams auf dem Youtube-Kanal der Unterfahrt und über Facebook. Der Stream ist nur live verfügbar und man kann und soll ein virtuelles Ticket lösen, um die Gage für die Musikerinnen und Musiker zu finanzieren. Die Vereinsstruktur der Unterfahrt gibt dem Jazzclub Sicherheit und das Interesse und die Unterstützung der Streams ist groß. Die Unterfahrt wird die Corona-Krise relativ sicher überstehen, aber wann und unter welchen Auflagen ein Clubbesuch für Jazzfans wieder möglich sein wird, ist absolut ungewiss.

Drei unterschiedliche Blickwinkel von der Veranstalterseite kommen in dieser Jazztime zu Wort und auch musikalisch wird es eine sehr bunte und überraschende Sendung.

Weitere Termine von "Im Gespräch mit …"


Jazztime 22. Juni 2020, 23:05 Uhr
Im Gespräch mit …
einem, der die Töne zum Ohr bringt: Veranstaltungstechniker Gerhard Vates
Moderation und Auswahl: Roland Spiegel

Jazztime am 06. Juli 2020, 23:05 Uhr
Im Gespräch mit ...
Claus Reichstaller - Trompeter, Professor am und Leiter des Jazzinstituts der Hochschule für Musik und Theater München
Moderation und Auswahl: Beate Sampson

Dann jeweils jeden zweiten Montag in der Jazztime um 23.05 Uhr:
20. Juli, 3. August, 17. August, 31. August, 14. September

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