BR-KLASSIK

Zwei Jahre Stille im Frühjahr in Burghausen – jetzt swingt es wieder! Von 22. bis 27. März wehen die Blue Notes erneut um die längste Burg der Welt. Ein Ausblick auf die 51. Internationale Jazzwoche Burghausen.

Es kribbelt schon! Nicht nur an der Salzach selbst, auch weit über Burghausen hinaus macht sich Vorfreude breit. Jazzwoche in Burghausen, das gab es zwei Jahre lang nicht.

Das altehrwürdige Festival, das im Osten Oberbayerns direkt an der Grenze zu Österreich liegt, musste 2020 und 2021 eine Pause einlegen – die erste und einzige Pause in seiner 53-jährigen Geschichte. In den Corona-Jahren gab es auch keine Festival-Alternativen, auf Streamingkonzerte oder ein ähnliches Ersatzprogramm wurde verzichtet an der Salzach. Auch die Open-Air-Jazzabende im August 2021 standen zumindest teils unter einem schlechten Stern – ein Unterwetter machte einen der beiden Konzertabende zunichte.

Spannender Beginn mit jungen Jazzbands

Soulsängerin Joy Denalane | Bildquelle: Bennie Julian Gay Zur 51. Ausgabe der Internationalen Jazzwoche wurde wieder – typisch Burghausen – ein buntes Programm zusammengestellt, das den Jazz gerne in Richtung Pop und Soul erweitert und das mit Stars glänzt. Joy Denalane hat wohl die großartigste Soulstimme Deutschlands und ihre Arrangements sind immerhin mit eine Prise Jazz gewürzt. Sie wird die Jazzwoche am Mittwochabend eröffnen. Einen Abend vorher findet aber schon zum 12. Mal das Finale des Burghauser Nachwuchs-Jazzpreises statt. Diese fünf Kurz-Konzerte der Finalisten am Dienstag eröffnet die Jazzwoche eigentlich und sind schon zu Beginn ein absolutes Highlight. Üblicherweise sorgt dieser Abend die ganze Jazzwoche über für Gesprächsstoff, denn nicht immer ist das Publikum derselben Meinung wie die Fachjury, die aus fünf Finalisten eine Gewinnerband wählt.

Schlagzeug-Power in Burghausen

Starschlagzeuger Wolfgang Haffner ist Jazzwochen-Stammgast und auch 2022 ist er wieder dabei. Er wird mit US-Saxophonist Bill Evans am Donnerstag auf der Bühne der Wackerhalle stehen – ein Fest für Groove-Fans!

Schlagzeuger Leslie Mandoki 1976 im Jazzkeller in Burghausen | Bildquelle: Jazzwoche Burghausen Was gibt es schöneres, als mit Freunden gemeinsam Musik zu machen, das dachte sich Haffners Kollege, der Drummer Leslie Mandoki. Für Burghausen lädt Mandoki seine "Soulmates", allesamt große Namen der Szene, auf die Bühne ein. Gemeinsam mit dem in Tutzing am Starnberger See lebenden Schlagzeuger und Komponisten werden sie ziemlich auf die Tube drücken. 1976 war der mit vielen musikalischen Wassern gewaschene Mandoki schon einmal in Burghausen zu erleben, ein Foto aus dem Jazzkeller bezeugt es. Jetzt kommt er wieder, und zwar auf die große Bühne der Wackerhalle.

Im urigen Jazzkeller in Burghausen wird die ganze Jazzwoche lang der Weilheimer Saxophonist Johannes Enders, ein Local Hero mit internationalem Renommee, spätabends mit seinem Quartett zur Jamsession aufspielen – unvergleichliches Jazzclub-Feeling garantiert.

Das Beste kommt zum Schluss

Live ein echtes Erlebnis: Die Band "Shake Stew" | Bildquelle: Severin Koller Im Stadtsaal in Burghausen wird es am Samstag und am Sonntag großartige Konzerte von jungen europäischen Gruppen geben. Ganz nach dem Motto "das Beste kommt zum Schluss" tritt dort in der Burghauser Altstadt am Sonntag die Band der Münchner Sängerin Alma Naidu auf. 1995 geboren, zählt sie noch zu den ganz jungen aufstrebenden Talenten, hat aber mit ihrem gerade erschienenen Debüt-Album schon weite Teile der Fachpresse restlos überzeugt. Den Abschluss des Festivals gestaltet dann das Septett "Shake Stew" des österreichischen Kontrabassisten Lukas Kranzelbinder. Die Formation ist zweifellos eine der mitreißendsten Live-Bands des aktuellen Jazz. Musikalisch und energetisch ist "Shake Stew" eine Klasse für sich, da lohnt sich der Jazzwochen-Sonntag ganz besonders.