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Jazz-Playlist für den Sommer Things we hear this summer

Musik zum Abhauen, Abtauchen, Ausspannen - zehn CD-Tipps für den Sommer aus der BR-KLASSIK Jazzredaktion. Mit Neuigkeiten, Zeitlosem und Klassikern.

Danielsson Neset Lund: Sun Blowing (ACT)

Danielsson Neste Lund: Sun Blow | Bildquelle: Digital Stock CD-Cover: Danielsson Neset Lund, Sun Blowing | Bildquelle: Digital Stock Da gibt es diesen hohen Felsen auf der griechischen Insel, diese französische Hafenbrücke, diese Felswand am Gardasee. Dort runterspringen, hinein ins Ungewisse, der freie Fall, das Abenteuer. Mutig, wild, unvernünftig sein. Das wäre was, das ist Sommer und so klingt "Sun blowing". Drei Musiker bei ihrem ersten Treffen, eine Session. Sie spielen sechs Stunden lang und das Ergebnis sprüht nur so vor Lebendigkeit, vor diesem Wind des Abenteuers. Bassist Lars Danielsson, Schlagzeuger Morten Lund und Saxophonist Marius Neset trafen sich in einem Studio in Kopenhagen und machten einfach Musik, großartige Musik. Sicher sind sie vorher irgendwo an der dänischen Küste ins Wasser gesprungen. Von einem hohen Felsen, frei, wild, mutig.

Stan Getz Quintet: West Coast Jazz (Verve)

CD-Cover: Stan Getz, West Coast Jazz | Bildquelle: Verve CD-Cover: Stan Getz Quintet, West Coast Jazz | Bildquelle: Verve Eine Wiederentdeckung: Er ist der König des Tenorsaxophonsounds. Sein Ton streichelt den Gehörgang und löst sofortige Sucht aus. Stan Getz mit seiner Band im August 1955 in Hollywood. Sommer, Sonne, Leben, Leichtigkeit - all das strahlt diese Musik aus, ist dabei aber nie harmlos und plätschernd. Es brodelt, wenn Getz sein Tenor zur Hand nimmt. Höhepunkt der Aufnahme: "Summertime". Stan Getz in Höchstform, mit atonalem Ausflug und erstaunlicher rhythmischer Freiheit. Eine Musik nicht nur für einen Sommer. Diese Klänge haben Gültigkeit, auch heute, im 61. Sommer nach der Aufnahmesession.

Joe Henderson: Mirror, Mirror (MPS)

Joe Henderson: Mirror | Bildquelle: MPS Records CD-Cover: Joe Henderson, "Mirror, Mirror“ | Bildquelle: MPS Records Auch dies eine Aufnahme zum unbedingten Wiederentdecken: Der Tenorsaxophonist Joe Henderson war ein Meister des vollendet runden Tons voll Wärme, Zärtlichkeit - und dabei einer großen Intensität des Ausdrucks. Henderson, eines von fünfzehn Kindern einer armen Familie aus Ohio, lebte von 1937 bis 2001 und brachte als Musiker Fans und Kollegen zum Schwärmen. Drei sehr berühmte Mitstreiter sind hier seine Partner: Pianist Chick Corea, Bassist Ron Carter und Schlagzeuger Billy Higgins. Die Aufnahmen entstanden 1980 in Los Angeles und lassen die Zuhörer mit feinen Tönen in andere Welten abheben. Jetzt auf edle Art neu gemastered im Handel.

Freddie Hubbard: The Hub of Hubbard (MPS)

Freddie Hubbard: The Hub of Hubbard | Bildquelle: MPS Records CD-Cover: Freddie Hubbard, The Hub of Hubbard | Bildquelle: MPS Records Ein Klassiker, aufgenommen im Dezember 1969 im Schwarzwald. Der Trompeter Freddie Hubbard war damals 31 und gehörte zu den besonders energiegeladenen Virtuosen der aktuellen internationalen Szene. Dieses Album, das jetzt in neuem, brillanten Remastering wieder erschienen ist, gilt zurecht als sein Meisterwerk. Evergreens wie "Without a Song" und "Things We Did Last Summer" explodieren hier - eingespielt mit exzellenten Partnern - vor schierer musikalischer Freude.

Kalle Kalima: High Noon (ACT)

Kalle Kalima: "High Noon" | Bildquelle: ACT CD-Cover: Kalle Kalima, High Noon | Bildquelle: ACT Sommer, Strand - und auf dem Kopfhörer die "Geisterreiter". Das ist klasse, wenn dieses Stück von diesen Musikern gespielt wird: Der in Berlin lebende finnische Jazz-Gitarrist Kalle Kalima und seine Trio-Partner widmen sich Western-Songs und anderen berühmten Melodien. Ergebnis: frisch herausgeputzte Ohrwürmer, die in diesen improvisatorisch gewitzt schillernden Instrumentalversionen immensen Spaß machen.

Masabumi Kikuchi: Black Orpheus (ECM)

CD-Cover: Masabumi Kikuchi - "Black Orpheus" | Bildquelle: ECM CD-Cover: Masabumi Kikuchi: Black Orpheus | Bildquelle: ECM Kaum einer spielte langsamer, kaum einer weniger Töne. Einen bewussten Verweigerer pianistischer Bravour könnte man diesen Pianisten nennen, der von 1939 bis 2015 lebte, aus Japan stammte und die wesentliche Zeit seiner Karriere in den USA zubrachte. Masabumi Kikuchi hieß er, ein Spezialist für die höheren Dimensionen einer Musik, die anders war. Und hier ist dieses Andere in einem Mitschnitt eines Solo-Konzerts  aus dem Jahr 2012 aus der Bunka-Kaikan-Konzerthalle in Kikuchis Geburtsstadt Tokyo zu hören - mit freien Improvisationen und einer in leuchtende Zeitlupe gebrachten Version desjenigen brasilianischen Klassikers, der dieser CD den Titel gab: "Black Orpheus" (auch bekannt als "Manha de Carnaval").

Brad Mehldau Trio: Blues and Ballads (Nonesuch)

Brad Mehldau Trio: Blues and Ballads | Bildquelle: Nonesuch Records CD-Cover: Brad Mehldau Trio, Blues and Ballads | Bildquelle: Nonesuch Records Brad Mehldau drückt die Klaviertasten, nicht zu viele, nicht zu wenige. Der Blues: entspannt und doch spannend, hintersinnig, lässig, knisternd. Die Balladen: fein, transparent, voll Gefühl und ohne Kitsch. Die Beatles-Songs: Brad Mehldaus nicht einmal heimliche Liebe. Er macht ganz neue Meisterwerke daraus. Gemeinsam mit Bassist Larry Grenadier und Schlagzeuger Jeff Ballard beherrscht der Pianist die Kunst der Reduktion und des Notwendigen, ohne Schattierungen und Virtuosität ganz wegzulassen.

Organ Explosion: Level 2 (enja records)

Organ Explosion Level 2 | Bildquelle: ENJA Records CD-Cover: Organ Explosion, Level 2 | Bildquelle: ENJA Records Musik, gemacht, um mit einem Raumschiff zu verreisen. Die schier unendlichen Weiten der analogen Sounderzeugungsmaschinen von der Hammond A-100 Orgel über den Korg Polysix Synthesizer bis hin zum Weinglas, alles kommt vor. Und mit all dem erzeugen die drei Jungs von "Organ Explosion" einen unwiderstehlichen Groove, der einen fast aus der Umlaufbahn katapultiert: augenzwinkernd, schräg, vertrackt, intergalaktisch.

Enrico Rava Quartet/Gianluca Petrella: Wild Dance (ECM)

Cover "Wild Dance" | Bildquelle: ECM Records CD-Cover: Enrico Rava Quartet/Gianluca Petrella, Wild Dance | Bildquelle: ECM Records Enrico Rava ist die Galionsfigur des italienischen Jazz. Der Trompeter und Flügelhorn-Spieler hat einen ganz eigenen Klang - und spornt damit hier ganz junge Kollegen, wie etwa den atemberaubenden Gitarristen Francesco Diodati, zu musikalischen Höhenflügen an. Von hinreißenden Melodien getragen ist die Musik seiner neuen CD "Wild Dance". Manchmal sind diese wilden Tänze ungemein zärtlich.

Yellow Bird: Sing (enja records Yellowbird)

Yellow Bird: Sing | Bildquelle: Enja Yellowbird CD-Cover: Yellow Bird: Sing | Bildquelle: Enja Yellowbird Country ist die Musik für lange Strecken. Free Jazz ist die Musik für neugierige Ohren. In dieser Kombination präsentiert die Band "Yellow Bird" ihre persönliche Sommermusik 2016. Himmlische Gesangs-Terzen, näselndes Bassklarinetten-Hupen, kantig-verblueste Gitarrenklänge und ein wunderbar rumpelndes Schlagzeug lassen Hank-Williams-Klassiker neu aufleben; hier und da spielen Geige, Banjo oder Mandoline dazu. Unterhaltsam und kurzweilig, überraschend und zum Dahinschmelzen. Der besondere Tipp für den Stau: CD 'rein, Fenster 'runter, Ellenbogen 'raus und genießen.

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