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Mariana Florès in Nürnberg Energie und Intensität

Die argentinische Sopranistin Mariana Florès fesselt mit ihrer Stimme: Ihre Gesten und ihre Augen sind erfüllt von Emotionen – und von purer Energie. In Nürnberg gab sie ein Konzert und Workshops. BR-KLASSIK war dabei.

Bildquelle: Catalina Vicens

Sie ist unser ältestes und vertrautestes "Instrument", wir alle können es jederzeit nutzen: Die Stimme. Heuer ist die Singstimme offizielles "Instrument des Jahres" und stand daher auch im Mittelpunkt des "Forums Historische Musikinstrumente", eine gemeinsame Veranstaltung der Hochschule für Musik Nürnberg und des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg mit Konzerten, Vorträgen und Workshops. Traditionell machte den Auftakt des Forums ein Konzert der BR-KLASSIK Reihe "Musica Antiqua" mit der Sopranistin Mariana Florès, den Barockgeigern Georg Kallweit und Yves Ytier und dem Ensemble La Traditora.

PURE ENERGIE

Das Publikum im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg war hingerissen von der Energie der Sängerin – und diese Energie teilte sie auch mit dem Gesangs-Nachwuchs, der an die Musikhochschule Nürnberg gekommen ist. Denn hier leitete Mariana Florès in diesem Jahr die Öffentlichen Workshops des "Forums Historische Musikinstrumente" zum Thema "Vokale und instrumentale Monodie".

Sendungstipp

Das Konzert mit Mariana Florès und La Traditora können Sie auf BR-KLASSIK hören am 13. Februar 2025 um 20.03 Uhr.

Wie man die Möglichkeiten der Stimme optimal ausloten kann – das war Gegenstand der Workshops. Die jungen Sängerinnen und Sänger hatten ein Stück einstudiert und präsentierten es auf der Bühne im Kammermusiksaal der Musikhochschule. Dann fing die Arbeit an. Mariana Florès feilte an der Interpretation oder sorgte mit körperlichen Übungen für Lockerheit. Ihr kommt es vor allem darauf an, dass die Musik von der gesamten Persönlichkeit der Sängerin oder des Sängers gelebt wird.

Wir haben eine Stimme, und die Stimme muss möglichst offen sein, um alles zu bieten, was du hast, alle deine Emotionen. Ich als Sängerin lege alles hinein, meine Stimme, meinen Körper, meine Intentionen, meine Gefühle, mein ganzes Leben. Denn manchmal, wenn du zum Beispiel traurig bist, kannst du diese Emotionen nutzen und sie in deine Interpretation stecken.
(Mariana Florès)

VOLLER KÖRPEREINSATZ

"Attitude" und "Intensity" sind Stichworte, die Mariana Florès immer wieder in den Raum warf – und die auf fruchtbaren Boden fielen bei den jungen Sängerinnen und Sängern:

Der Körper unterstützt die Stimme – und das hat sie unterstrichen. Also durch ihren eigenen Körpereinsatz hat sie mich sehr unterstützt, meinen Tonus für diese Arie zu finden.
(Sarah Bröter, Teilnehmerin)

REVOLUTION IM GESANG

Im Mittelpunkt des „Forums Historische Musikinstrumente“ stand der monodische Gesang der Zeit um 1600, von Giulio Caccini, Claudio Monteverdi oder Barbara Strozzi – ein neuer Stil, der die Musik dieser Zeit revolutioniert hat, wie Cembalistin Catalina Vicens vom Ensemble La Traditora betont. Der Gesang orientiert sich in diesem neuen Stil an der Sprachmelodie und dem Sprachrhythmus. Die Italiener nannten ihn "stile recitativo" und machten ihn zur Grundlage einer neuen Form des Dramas. der Oper. Nach dem Vorbild der antiken Rhapsoden wird der rezitativische Gesang instrumental begleitet und umspielt. Daraus entwickelte sich der "basso continuo" oder Generalbass. Die Bedeutung dieser Instrumente wie Laute, Theorbe, Gambe und Cembalo für die frühe Barockmusik thematisierte Catalina Vicens in ihren Workshops beim "Forum Historische Musikinstrumente".

Ende des 16. Jahrhunderts gibt es einen Kulturwechsel und auch einen Musikwechsel in dem Sinn. Und es wird diese neue Art, die Musik zu begleiten, zu unterstützen und nachzumachen, entwickelt.
(Catalina Vicens)

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 26. Januar 2025, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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