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Altbachisches Archiv Musiksammlung der Familie Bach

Das Altbachische Archiv: aus dem Nachlass von Johann Sebastian Bach überlieferte Sammlung mit Werken seiner Vorfahren.

Bildquelle: Christoph Radke

Stichwort | 11.12.2016

Altbachisches Archiv

Im Februar 1945 erobern ukrainische Einheiten Niederschlesien. Im Schloss Ullersdorf stößt ein Trupp Soldaten auf eine große Menge Kisten: die ausgelagerte Bibliothek der Sing-Akademie zu Berlin, darunter zahlreiche Handschriften aus dem Nachlass von Carl Philipp Emanuel Bach. Was dann geschieht, liegt im Dunkeln. Nach dem Krieg gelten die Noten als verschollen. Erst 1999 findet der Bachforscher Christoph Wolff die Musikalien der Sing-Akademie im Staatsarchiv Kiew. 2001 kehrt die Sammlung wieder zurück nach Berlin.

Vortrefflich gearbeitet

In der Bibliothek der Sing-Akademie befand sich auch das sogenannte Altbachische Archiv, das Carl Philipp Emanuel Bach von seinem Vater Johann Sebastian geerbt hatte. Im Nachlassverzeichnis Carl Philipp Emanuels aus dem Jahr 1790 findet sich folgender Eintrag:

"Alt-Bachisches Archiv, bestehend in Singstücken, Chören und Motetten von Johann Christoph Bach, Organisten in Eisenach bis 1703, Johann Michael Bach, Johann Christophs Bruder und Johann Sebastians Schwiegervater, Organist im Amte Gehren, Georg Christoph Bach, Cantor in Schweinfurt, 1689, und andern; in verschiedenen Stimmen vortrefflich gearbeitet."

Es handelt sich um ein Familienarchiv mit Kompositionen aus der Zeit zwischen 1650 und 1700. Es dokumentiert sowohl das historische Bewusstsein der Familie Bach als auch ihre Rolle in der Musikgeschichte Sachsens und Thüringens.

Geschichtsbewußtsein

Johann Sebastian Bach hielt diese Sammlung stets in hohen Ehren, führte einige der geistlichen Werke daraus sogar in der Thomaskirche auf. Damals eher ungewöhnlich: Denn war Musik einmal vom Zeitgeschmack überholt, sortierte man in Kirchen und an den Höfen die veralteten Handschriften meistens aus. Dem familiengeschichtlichen Interesse Johann Sebastian Bachs ist es zu verdanken, dass die Werke seiner Vorfahren heute noch erhalten sind.

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