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Amati Bedeutendes Geigenbauergeschlecht aus Italien

Während des Barocks gab es in Italien einige Geigenbauer, deren Instrumente bis heute zu den Besten zählen, die jemals gebaut wurden. Neben Stradivari und Guarneri waren Andrea Amati und seine Nachkommen zentrale Figuren.

Eine Amati-Geige | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Stammvater der Geigenbauerfamilie war Andrea Amati. Mitte des 16. Jahrhunderts betrieb er die erste Geigenbauerwerkstatt in Cremona und begründete so die dortige Tradition. Bis dato war vor allem Brescia für den Geigenbau bekannt gewesen. Von diesen Vorbildern übernahm Andrea Amati beispielsweise die breiten F-Löcher. Seine wichtigste Neuerung dagegen war die Abkehr von der üblichen Gambenform hin zu einem weniger spitzen, modernen Instrumentenkorpus.

MODERATE, ABER BEDEUTENDE ÄNDERUNGEN

Andrea Amatis Söhne Antonio und Girolamo führten die Familientradition fort. Der bedeutendste Vertreter der Linie wurde jedoch Andreas Enkelsohn, Nicola Amati. Er entwarf im 17. Jahrhundert das Modell der sogenannten "Großen Amati". Mit ihrem hell-silbrigen Klang machte sie von sich reden und avancierte in späterer Zeit zur Mozart-Geige schlechthin. Nicola Amati war vermutlich auch Lehrer von Antonio Stradivari und Andrea Guarneri, die ihrerseits bedeutende Geigenbauer-Dynastien in Cremona begründeten.

Nicola Amatis Sohn Girolamo der Jüngere stand im Schatten des berühmten Vaters und seiner nicht minder berühmten Schüler. Zu Unrecht, wie viele Musiker aus heutiger Sicht bescheinigen. Weil keiner seiner drei Söhne den Beruf des Vaters erlernte, stirbt die große Geigenbautradition in der Familie Amati mit dem Tod Girolamo Amatis 1740.

AUF DER SUCHE NACH DEM GEHEIMNIS DES KLANGS

Moderne Studien versuchen immer wieder, dem Geheimnis der berühmten Geigen aus Cremona auf die Schliche zu kommen. Ist es die geheime Lackrezeptur? Kommt es auf die richtige Lagerung des Holzes an? Oder war die Qualität des Holzes damals einfach besser? Böse Zungen behaupten, der Ruhm der Geige mit dem großen Namen gehe vor allem auf genau diesen zurück, nämlich ihren großen Namen. Die Millionenbeträge, die die Instrumente heute einbringen, seien ungerechtfertigt. Andrea Amati und Co. Würden angesichts dieser Kritik wohl nur müde lächeln, gewinnen ihre Jahrhunderte alten Instrumente doch mit jedem verstreichenden Tag an Wert.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 10. Juli 2016, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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