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Francois Couperin Bedeutender Komponist des französischen Hochbarock

Am Hof Ludwig XIV. tummelten sich die besten Musiker ihrer Zeit und pflegten eine durch und durch französische Spielart. François Couperin aber blickte auch gerne mal über den Tellerrand.

Bildquelle: Nationalbibliothek Frankreich - gemeinfrei

Als François Couperin am 10. November 1668 in Paris geboren wird, ist sein Onkel Louis bereits seit sieben Jahren tot. Louis Couperin, das war der bis dahin berühmteste Musiker der Familie Couperin, die bereits einige Organisten, Komponisten und Cembalisten hervorgebracht hatte. Aus der Familie Couperin werden noch weitere hervortreten, ihr Stammbaum verzeichnet bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts Musiker. Der bedeutendste aber wird François, der schließlich den Beinamen "le grand" erhält, "der Große".

FRÜHER KARRIEREBEGINN

François erhält seinen ersten Instrumentalunterricht vermutlich von seinem Vater, der Organist in Saint-Gervais ist. Der Vater stirbt früh, da ist François zehn Jahre alt, doch bereits gut genug, um den ersten großen Karriereschritt zu gehen. Er wird Nachfolger seines Vaters. Zwar noch nicht sofort, doch die Mutter sichert ihm diese Stelle, die er mit 18 Jahren antreten und bis zu seinem Tod behalten wird.

Er wird Cembalist und Organist am Hof Ludwig XIV., auch unter dessen Nachfolger Ludwig XV. Doch er spielt nicht nur selbst, sondern unterrichtet auch, zu seinen Schülern zählen mehrere Prinzen und Prinzessinnen. Die Erfahrungen, die Couperin als Lehrer sammelt, veröffentlicht er als Klavierschule "L'Art de toucher le clavecin", eine der wichtigsten Instrumentalschulen des französischen Hochbarock. Und natürlich komponiert er: Kammermusik, Werke für Tasteninstrumente, weltliche Vokalmusik, Messen und Motetten.

FRANZÖSISCH? ITALIENISCH? ODER BEIDES?

Die meisten seiner Kompositionen sind uns heute noch erhalten und ein großartiger Fundus für Musik zur Zeit des Sonnenkönigs. François Couperin lebt zwar an dessen Hof, in Versailles, er orientiert sich trotzdem auch an italienischer Musik, dem anderen musikalischen Zentrum seiner Zeit. Eine besondere Vorliebe hegt er für die Werke von Arcangelo Corelli, komponiert Triosonaten in dessen Stil. Immer wieder ist Couperin zu Besuch am Hof der englischen Könige, die über zwanzig Jahre im Exil in Saint-Germain-en-Laye leben. Dort wird, unter Leitung eines italienischen Musikers, Musik im italienischen Stil gespielt. Francois Couperin scheint es dort zu gefallen, gibt er doch einem Stück in seiner Sammlung "Les pièces des clavecin" den Titel "Les Plaisirs de Saint-Germain-en-Laye" (Die Vergnügungen in Saint-Germain-en-Laye).

MUSIKERDYNASTIE

François Couperin stirbt am 11. September 1733. Die Organistenstelle in Saint-Gervais, die er als Kind von seinem Vater übernommen hatte, übergibt er an seinen Neffen Nicolas. In einem Nachruf heißt es über seine Sammlung "Les pièces des clavecin" mit Werken für Tasteninstrument:

"Diese Stücke haben ihrem Schreiber große Ehre eingebracht, und das nicht nur in ganz Frankreich, sondern genauso im Ausland; sie sind hoch geschätzt in Italien, in England und in Deutschland."

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 31. Juli 2016, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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