Er steht im Schatten seines Neffen François, doch auch von Louis Couperin sind großartige Werke überliefert. Leider nicht allzu viele: er starb sehr jung, mit Mitte 30
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Louis Couperin griff zwar nicht nach den Sternen, und er war auch kein solcher Musik-Star wie sein Neffe Francois Couperin, den er leider nie kennen lernen konnte, da der erst sieben Jahre nach seinem Tod geboren wurde, aber wenn wir mit einem Fernroh den Himmel absuchen, können wir Louis Couperin am Firmament entdecken. Denn zu seinen Ehren wurde der 1993 entdeckte Asteroid mit der profanen Nummer 6798 auf den Namen Couperin getauft.
Obwohl Louis Couperin äußerst musikalisch war - den ersten Musikunterricht auf der Orgel und der Geige erhielt er von seinem Vater Charles - arbeitete er zunächst als Notariatsgehilfe. Doch als 24-Jähriger begegnete der Hobbymusiker dem königlichen Hofcembalisten Jacques Champion de Chambonnières, der so beeindruckt von den Fähigkeiten Couperins war, dass er ihm riet, der Provinz den Rücken zu kehren und nach Paris zu gehen. Der ließ sich nicht lange bitten und folgte seinem Förderer in die französische Hauptstadt, wo der ihn bekannt machte.
In der Nähe der Place des Vosges, am Rande des alten jüdischen Viertels von Paris, erhielt Louis Couperin 1653 schließlich die Organistenstelle an der Kirche Saint-Gervais und begründete damit eine bald 200-jährige Familiendynastie. Bis 1826 hatte immer ein Couperin dieses Amt inne. 70 Orgelwerke sind von Louis Couperin überliefert, darin benutzte er nicht nur ungewöhnliche Rhythmen, sondern lotete auch die Klangmöglichkeiten des Instruments aus, indem er die neu aufkommenden tiefen Trompeten- und Krummhornregister verwendete.
Noch bedeutender war Louis Couperin aber als Komponist von Cembalomusik, deren Einfallsreichtum und Ausdruckskraft bis heute beeindruckt. Rund 130 Stücke fürs Cembalo sind handschriftlich erhalten, darunter viele Tanzsätze wie Allemande, Chaconne oder Sarabande, die aber noch nicht in Suiten geordnet sind. Am berühmtesten sind wohl Couperins 16 Préludes non mesurés, seine Vorspiele ohne Taktstriche, die von Johann Jakob Froberger, den er in Paris persönlich kennen lernte, beeinflusst wurden.
Wegen seiner herausragenden Fähigkeiten als Interpret und Komponist für Tasteninstrumente, wurde Louis Couperin die Stelle des königlichen Hofcembalisten angeboten. Doch lehnte er sie ab, weil er damit seinen Gönner de Chambonnières arbeitslos gemacht hätte. Diese Einstellung fand Ludwig XIV. so edel, dass der Sonnenkönig für ihn extra das Amt eines Diskantgambisten in der königlichen Kammermusik schuf. Leider konnte Louis Couperin nur noch an vier königlichen Balletten teilnehmen, denn er starb jung, im Alter von 35 Jahren. Aber sein Stern, der leuchtet noch immer.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 28. August 2011, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK