Sie waren Pioniere in Italien und sind bis heute eines der bedeutendsten Barockorchester. In der historischen Spielpraxis verwurzelt, wandeln sie auch gerne mal auf entfernteren Pfaden.
Bildquelle: Lukasz Rajchert
Die klare Konstruktion der Musik sowie die Möglichkeit, innerhalb gewisser Grenzen auch improvisieren zu können. Diese Aspekte barocker Musik faszinieren die beiden Violinisten Liana Mosca und Marco Bianchi besonders. Die Musikerinnen und Musiker von Il Giardino Armonico haben sich bereits Mitte der 80er-Jahre in Mailand zusammengefunden, um Alte Musik auf Originalinstrumenten zu spielen. Was als Trio begann, wurde bald auf Ensemblegröße erweitert. Damals wie heute einst die Musiker ihre Begeisterung für die Musik und eine immer neue spontane Lust am Musizieren.
Ihre erste CD "La Tempesta di Mare" wirbelte die Musikwelt herum. Heute gehört Il Giardino Armonico zu den international gefragtesten Alte-Musik-Ensembles. Sie geben pro Jahr weltweit circa 40 Konzerte. Die meisten Programme veröffentlichten sie auf CD, wobei sie alle Auszeichnungen erhielten, die diese Branche zu vergeben hat.
Wie ein roter Faden zieht sich die Musik Antonio Vivaldis durch die Geschichte von Il Giardino Armonico. Dem großen Venezianer sind allein 16 CDs gewidmet.
"Es gibt eine solch große, erfinderische Bandbreite auch in Bezug auf die Instrumentierung. Er verwendet unterschiedlichste Soloinstrumente und erzeugt dadurch die interessantesten Farbkombinationen ähnlich der venezianischen Malerei im 17. und 18. Jahrhundert. Das sind außergewöhnliche musikalische Zutaten." Paolo Beschi, Cellist
Die temperamentvolle Spielweise und das lustvolle Miteinander, die Markenzeichen von Il Giardino Armonico, passen perfekt zur Musik Vivaldis. Aber auch für andere Barockkomponisten fanden Il Giardino Armonico unter der Leitung des Flötisten Giovanni Antonini immer wieder neue, mitreißende Lesarten. Daher kooperieren namhafte Interpreten gerne und immer wieder mit dem Ensemble.
Doch die Violinistin Liana Mosca begründet den langjährigen Erfolg ganz anders:
"Meiner Meinung nach ist ein wichtiger Aspekt die Tatsache, dass die Musiker zu 90% immer noch dieselben sind. In anderen Gruppen wechselt die Besetzung laufend, weshalb die Identifikation mit dem Ensemble nicht so stark sein kann, dies mag gefallen oder nicht. Wir jedenfalls haben eine starke Identität!"
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 13. Mai 2012, 13.05 Uhr auf BR-KLASSIK