BR-KLASSIK

Inhalt

Harfe Das wahrscheinlich älteste Zupfinstrument

König David wird gerne mit einer Harfe dargestellt, mit der er böse Geister austrieb. Auch in anderen Erzählungen werden dem Instrument, das in manchen Bauvarianten golden glänzt, überirdische Kräfte zugeschrieben.

Bildquelle: colourbox.com

In der walisischen Mythologie ist es Tristan, der die Harfe spielt und damit seine Zuhörer in Entzücken versetzt, auch König Marke: "Er spielte so schön und schlug die Harfe so vortrefflich, dass viele da standen und saßen, die ihren eigenen Namen vergaßen. Herzen und Ohren begannen da, taub und benommen zu werden und von der rechten Bahn zu geraten." In der mittelalterlichen Versdichtung "Tristan" spielt der Titelheld die Harfe, das gehörte zum guten Ton eines Adligen. Doch Tristan spielt sie so berauschend, dass den Zuhörern die Sinne schwinden.

HIMMLISCHE, BETÖRENDE KLÄNGE

Harfen dürften die ältesten Zupfinstrumente überhaupt sein - die Idee, Saiten in einen hölzernen Rahmen zu spannen und darauf zu spielen wurde vermutlich im 4. Jahrtausend vor Christus geboren. Harfen gab es in Mesopotamien, in Indien und im antiken Griechenland. Wir finden Abbildungen von Harfen auf Steinsäulen, die mehrere tausend Jahre alt sind und wir finden Wandbilder von Harfen in ägyptischen Pharaonengräbern.

Harfen gibt es in sehr unterschiedlichen Ausführungen, manche sind so klein, dass sie im Stehen oder Gehen oder sogar beim Reiten gespielt werden können. Andere sind so groß, dass sie den Spieler überragen.

VIELE ANPASSUNGEN IM LAUF DER ZEIT

Auch die Anzahl der Saiten variiert bei den einzelnen Harfentypen. Da gibt es welche, die haben weniger als zehn, und andere bis zu hundert. Das rührt daher, dass es zwei verschiedene Ideen gibt, wie auf einer Harfe Chromatik erzeugt wird. Bei einer dreireihigen Barockharfe zum Beispiel gibt es zwei Außenreihen von Saiten, auf denen die Töne ohne Vorzeichen gespielt werden. Und in der Mitte dann eine Reihe von Saiten, auf denen alle Töne mit Vorzeichen gespielt werden. Die andere Möglichkeit, alle Töne, ob mit oder ohne Vorzeichen auf einer Harfe spielen zu können, ist, auf einer einzelnen Saite durch Verkürzen der Saite mehrere Tönhöhen zu erzeugen. So kann also auf einer Saite, die als ces gestimmt ist, auch ein c und ein cis gespielt werden. Verkürzt wird die Saite durch Abdrücken am Holzrahmen, bei anderen Harfen gibt es Haken, und wieder andere Instrumente haben Pedale, die die Saite verkürzen.

WIE WURDE DIE HARFE GESPIELT?

Man kann die Harfen aus Mittelalter, Renaissance und Barock heute nachbauen; es gibt etliche Abbildungen auf Bildern und in Büchern, auch sind einige Instrumente erhalten.

Was allerdings zumindest bis ins 15. Jahrhundert weitgehend fehlt, sind Noten oder Berichte, wie diese Instrumente genau gespielt wurden. Das ist verwunderlich, da für andere Instrumente Musik und Spielanweisungen überliefert sind. Auf einer Harfe kann man wie auf Lauten und Tasteninstrumenten sowohl einstimmig als auch mehrstimmig spielen, und so übernehmen die Harfenisten deren Solo-Repertoire.

Wofür es durchaus schriftliche Belege gibt, ist das Continuo-Spiel. Die Harfenisten waren beliebte Mitspieler in der Basso-Continuo-Gruppe, und so schreibt ein Theoretiker Anfang des 17. Jahrhunderts über den Gebrauch der barocken Doppelharfe:

"Was die Saiteninstrumente angeht: einige bringen eine perfekte Ausgewogenheit der Stimmen mit sich, wie die Orgel, die Laute und die Doppelharfe. Die Doppelharfe ist ein Instrument, das zu allem dient, sowohl für Sopran als auch für Basspartien."

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 21. Juli 2013, 13.05 Uhr auf BR-KLASSIK

    AV-Player