Vom 18. bis ins 20. Jahrhundert hinein Bezeichnung für den künstlerischen Leiter und Geschäftsführer eines Theaters oder einer Theatertruppe in Oper, Ballett und Schauspiel.
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Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel "Der Schauspieldirektor" ist eine Satire auf das turbulente Leben in diesem Beruf. Welcher der eitlen Schauspielerinnen gibt man die Hauptrolle? Wer erhält die höchste Gage? Wer soll das bezahlen? Und die Kostüme? Und die Bühnenbilder? Das Orchester? Lauter Fragen an den Schauspieldirektor. Der englische Titel von Mozarts Singspiel lautet "The Impresario", der Impresario.
Das Wort leitet sich her vom italienischen "impressa" – unternehmen. Tatsächlich ist ein Impresario ein Unternehmer, ein großer Fädenzieher, der alle in der Welt der Kunst und Gesellschaft kennt und diese für seine Zwecke zu nutzen weiß. Heute nennt man solche Leute Theater- und Filmproduzenten, Künstleragenten, Manager, Festivalleiter, Intendanten. Im 18. Jahrhundert war es noch der Impresario. Ein höchst prominenter war kein Geringerer als Antonio Vivaldi. 1714 wurde er Impresario des Teatro San Angelo in Venedig und brachte dort eigene Opern zur Aufführung.
Und noch ein anderer der ganz Großen des 18. Jahrhunderts profilierte sich als Impresario: Georg Friedrich Händel, einer der größten Theaterkomponisten aller Zeiten. Ab 1735 leitete er in eigener Regie und in finanzieller Eigenverantwortung das Londoner Covent Garden Theatre. Drei seiner Erfolgsopern – Ariodante, Orlando und Alcina – waren ein Ergebnis dieser dreifachen Personalunion.
Das Italien des 19. Jahrhunderts bringt unter den unzähligen Impresari eine in vielen Farben schillernde Persönlichkeit hervor. Es ist Domenico Barbaja, der zunächst ein Mailänder Kaffeehaus führte, dabei als der Erfinder des Cappuccino gilt, später als Waffenhändler und Spielkasino-Gründer von sich reden machte und schließlich Impresario wurde. Er leitete das Teatro San Carlo in Neapel, das Theater an der Wien und das Wiener Kärntnertortheater und am Ende die Mailänder Scala – ein Impresario, der Belcanto und Operngeschichte prägte.
Im 20. Jahrhundert kommt der Begriff Impresario allmählich aus der Mode. Max Reinhardt, den Gründer der Salzburger Festspiele, hat man bisweilen noch so bezeichnet. Doch der letzte legendäre war der russische Ballett-Impresario Sergei Djagilew. Mit seiner Truppe, den Balletts Russes, generierte er ungezählte epochale Werke des Tanztheaters im 20. Jahrhundert von Debussy und Ravel, von Prokofjew, Manuel de Falla und natürlich von Igor Strawinsky.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 25. Oktober 2015, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK