Jacques Arcadelt – der frankoflämische Komponist hat sich unsterblich gemacht mit seinem berühmtesten Madrigal: "Il bianco e dolce cigno", ein wahrer "Hit" und über ein Jahrhundert lang immer wieder neu aufgelegt.
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Das Stichwort vom 14. Oktober 2018
Jacques Arcadelt
"Der weiße und sanfte Schwan stirbt singend
Und ich weine am Ende meines Lebens.
Seltsam, das Schicksal. So unterschiedlich:
Er stirbt ungetröstet
und ich sterbe glücklich."
Mit diesen Worten beginnt eines der berühmtesten Madrigale des 16. Jahrhunderts, komponiert von Jacques Arcadelt. Seine Madrigale waren Bestseller. Kein Notendruck in dieser Zeit wurde so oft aufgelegt wie sein erstes Madrigalbuch von 1539.
Seine musikalische Ausbildung erhielt Jacques Arcadelt als Chorknabe in der wallonischen Stadt Namur, wo er am 10. August 1507 geboren worden war. In den 1530er Jahren hielt er sich in Florenz am Hof der Medici auf. Dort reifte er zum gefeierten Madrigal-Komponisten. Ein erster Bruch in Leben und Schaffen war sein Umzug nach Rom, wo er ab 1539 nachweislich an der päpstlichen Kapelle tätig war. Hier wandte er sich verstärkt der geistlichen Musik zu. Schließlich orientierte sich Arcadelt noch einmal neu, als er nach Paris an den Königshof ging, auch dies verbunden mit einem neuen Kompositionsschwerpunkt: französische Chansons. In Paris lebte er bis zu seinem Tod vor 450 Jahren, am 14. Oktober 1568.
In Erinnerung geblieben ist Jacques Arcadelt aber hauptsächlich als Komponist von Madrigalen. Schon die Zeitgenossen rühmten seine Verdienste in dieser Gattung und hoben die vollkommene Ausgewogenheit von Deklamation, Melodik und Klang hervor.
"Il bianco e dolce cigno" steht idealtypisch für das poetische Konzept des Madrigals: das raffinierte Spiel mit Gegensätzen. Der Schwan stirbt singend, der Mensch weinend. Der Schwan stirbt ungetröstet, der Dichter glücklich. Arcadelt lässt diese Kontraste nicht wie spätere Madrigalisten musikalisch in grellen Farben aufeinanderprallen, sondern deutet sie in feinsten Nuancen aus. Für seine Zeit war Arcadelt der Meister einer "nobile sprezzatura", einer edlen Leichtigkeit und Gelassenheit, der man die komplexe Kompositionsarbeit nicht anhört.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 14. Oktober 2018, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK