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Das Königliche Konservatorium Den Haag Sehnsuchtsort der Alte Musik-Ausbildung

Das Königliche Konservatorium Den Haag ist seit Jahrzehnten eine der ersten Adressen für junge Musiker, die in der Alten Musik etwas werden wollen. Woran liegt das? Am schönen Wetter in Den Haag jedenfalls sicher nicht! Sondern...?

Bildquelle: colourbox.com

Stichwort | 17.02.2019

Königliches Konservatorium Den Haag

Ein Konzert der Abteilung Alte Musik am Königlichen Konservatorium Den Haag. Die jungen Musiker spielen auf höchstem Niveau. Kein Wunder: Eilt dem 1826 von König Willem I - ursprünglich als Bildungseinrichtung für höhere Töchter - gegründeten Institut doch seit Jahrzehnten der Ruf voraus, eine der weltweit führenden Kaderschmieden der Alten Musik zu sein. Denn hier, in der windgepeitschten Stadt an der Nordsee hatte man früh erkannt, dass die Bewegung der Historischen Aufführungspraxis große Chancen für junge Musiker bot. Man überlegte also schon in den 60er Jahren, wie ein Studiengang dafür aussehen könnte, holte sich Anregungen in Basel, wo es so etwas an der Schola Cantorum schon gab - und nahm bald die ersten Studenten auf.

Johannes Boer, langjähriger Leiter der Abteilung Alte Musik, erzählt: "Den Haag hat dann erstmal ab '69 unter Leitung von Frans Brüggen angefangen, eine Abteilung zu stiften".

Rasche Entwicklung

Und diese wuchs schnell: "Ich denke, dass weil wir die großen Namen an uns verbunden haben, damals - Frans Brüggen kannte natürlich seine Kollegen und hat sehr gezielt gewählt ... - das ist hauptsächlich, weil es so sehr schnell gewachsen ist, und das hat eine Identität gegeben, ein Profil".

Die Dozentenliste gleicht denn auch einem Who is Who der Alten Musik: Gustav Leonhardt, Ton Koopman oder Christina Pluhar - sie alle waren oder sind dem KonCon, wie es in Den Haag liebevoll genannt wird, verbunden. Aber kaum jemand ist fest angestellt, denn zum besonderen Konzept des Königlichen Konservatoriums gehört auch seine Flexibilität: Bewerben sich in einem Jahr zehn gute Sänger, und fünf mäßige Oboisten, dann nimmt man vielleicht acht Sänger und keinen Oboisten auf - und im nächsten Jahr ist es möglicherweise umgekehrt.

Das besondere Unterrichtskonzept macht's...

Auch das Unterrichtskonzept ist ungewöhnlich: Da hat etwa der Gesangsstudent nicht "seinen" Professor, sondern vier verschiedene, je einen beispielsweise für Technik, deutschen Barock, italienische Barockoper, französisches Repertoire, - jeder unterrichtet sein Spezialgebiet.

"Und das funktioniert ... ganz gut, obwohl die Schwerpunkten sich ein bisschen verlegen: Wir haben relativ viel Alte Musik im Bereich späten 18. und Anfang 19. Jahrhundert am Moment". erklärt Johannes Boer.

Vorteil für Studenten

Was nicht zuletzt Dank der Größe der Abteilung funktioniert: Es sind immer genügend Studenten zur Besetzung verschiedenster Ensembles vorhanden: "Wir haben 20 historische Geiger, die locker auch ein Orchester zusammenfügen können - das ist eine Gelegenheit, die man weltweit dann wieder nicht so trifft irgendwo. Die Vielfältigkeit von Möglichkeiten ist eigentlich unsere Signatur, sozusagen". Doch der wichtigste Punkt, sei zumindest für ihn die positive Atmosphäre am KonCon, freut er sich: "Und ich glaube, das ist charakteristisch für die Alte Musik, dass der Interesse in die Sache selbst größer ist als das kompetitive Element, was sehr oft in Schulen doch ein bisschen dominiert. Und das Glaube in der Zukunft ist eigentlich immer noch da, und da sind wir sehr froh".

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 17. Februar 2019, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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