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Kontratanz Heiterer Gemeinschaftstanz

Der Begriff "Kontratanz" wird seit dem 16. Jahrhundert benutzt, Komponisten verwenden ihn bis heute für kurze, einfache und heitere Stücke. An die Tänzer, die sich als Paare oder in einer langen Reihe gegenüber stehen, stellt er keine allzu hohen Anforderungen, was schnell zu seiner großen Beliebtheit geführt hat.

Bildquelle: © gemeinfrei

"Wir hier am Hofe sind recht ausgelassen, wir tanzen oft Country-dances in den Privaträumen für Ihre Majestät die Königin, die darüber überaus erfreut ist." Brief des Earl of Worcester, 1602

Das schreibt der Earl of Worcester 1602 in einem Brief, da ist Königin Elisabeth die Erste seit über vier Jahrzehnten an der Macht. Auch Elisabeth selbst ist begeisterte Tänzerin, allerdings zieht sie es vor, die etwas anspruchsvolleren Tänze wie Volten oder Galliarden zu tanzen.

Ursprung des Country Dances in England

Die Country dances werden Mitte des 16. Jahrhunderts erstmals erwähnt, es sind anfangs wohl Tänze, die im ländlichen Kontext stehen, aber bald auch am Hof getanzt werden. Zu den frühesten Musikstücken, die als Country dances bezeichnet werden, zählen die Tänze im "Dancing master" von John Playford.

"The Dancing Master oder Der Tanzmeister: schlichte und leichte Regeln zum Tanzen der Country-Dances, mit Melodien zu jedem Tanz."

Zu jeder Melodie stehen Erklärungen, wie die Stücke getanzt werden sollen, und über den Noten ist die Grundaufstellung der Tänzer aufgemalt. Der Tanz "Hearts ease" etwa ist für zwei Paare: die Dame steht jeweils links von ihrem Tanzpartner und gegenüber dem fremden Herren.

Siegeszug durchs übrige Europa

Der Country dance gelangt bald auch auf den Kontinent. Übersetzt wird er hier aber nicht etwa als "ländlicher Tanz", sondern als "Kontratanz", im französischen als "Contredanse", als Tanz, bei dem sich die Tanzpaare gegenüber stehen.

Kontratänze finden sich bei Jean-Philipp Rameau, bei Michael Praetorius, später auch bei Ludwig van Beethoven oder bei Dmitrij Schostakowitsch. Nicht immer werden sie als "Kontratänze" betitelt, da finden sich auch die Bezeichnungen "Englischer Tanz" oder "Anglaise"; der "Cotillon" zählt dazu wie auch die "Ecossaise" oder der amerikanische "Square dance".

Heiter und simpel in der Grundstruktur ist dieser Tanz, der schnell erlernt werden kann. Mal wird er mit einigen wenigen Paaren getanzt, mal mit sehr vielen, die sich in einer langen Reihe aufstellen. Langweilig wird er trotz seiner Einfachheit nicht, denn die einzelnen Figuren können nach Belieben variiert werden.

Auch das Bürgertum tanzt!

Und der Adel bleibt beim Tanzen nicht streng unter sich, wie in einem Brief von 1725 nachzulesen ist:

"Man hat mir erzählt, dass man sich auf dem Land, wenn die Gesellschaft nicht zahlreich genug ist, nicht ziert, die Dienerschaft dazu zu holen, um vollständig zu sein." Béat M. de Muralt, 1725

Spätestens im 18.Jahrhundert steigt der Kontratanz zu einem der beliebtesten Tänze auf, was - zumindest in Frankreich - auch mit dem Niedergang der zeremoniellen Hofkultur einhergeht.

Ob in der Januar-Nacht 1783, über die Wolfgang Amadeus Mozart seinem Vater berichtet, auch Kontratänze getanzt wurden? Gut möglich. Komponiert jedenfalls hat er ein paar.

"Vergangene Woche habe ich in meiner Wohnung einen Ball gegeben… Wir haben abends um 6 Uhr angefangen und um 7 Uhr aufgehört, - was nur eine Stunde? - Nein Nein - Morgens um 7 Uhr." Brief W. A. Mozart an L. Mozart, 22.01.1783

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 6. Januar 2019, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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