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Krummhorn Gekrümmtes Holzblasinstrument der Renaissance

Wer durch ein Musikinstrumentenmuseum schlendert, kann dort viele Blasinstrumente entdecken, die heute leider nur selten in Konzerten zu hören sind: dazu zählen auch die Krummhörner, die einen ganz eigenen, nasalen Klang haben.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Stichwort | 02.02.2014

Krummhorn

Das Krummhorn ist aufgrund seiner Form ein echter Hingucker in jedem Mittelalter- oder Renaissance-Ensemble. Es wird aus Ahorn, Buchsbaum oder Obstholz gefertigt, besteht aus einer zylindrischen hohlen Röhre, in die acht Grifflöcher gebohrt wurden und ist in der Regel an seinem unteren Ende stark gekrümmt. Ein komplizierter Vorgang für den Instrumentenbauer weiß Frank Bär, Leiter der Abteilung für Musikinstrumente am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg.

"Man hat zuerst ein langes gerades Holzstück mit der Zentralbohrung versehen. Dann hat man das untere Ende unter der Einwirkung von Hitze und Feuchtigkeit umgebogen. Es gibt eine Theorie, dass es nur unter Einwirkung von Feuchtigkeit geschehen ist, das hat dann aber unter ständiger Berieselung angeblich ein Jahr gedauert. Das Krummhorn war ein recht exklusives Instrument, das uns zwar heute auffällt und den Malern und Bildhauern damals auch aufgefallen ist, aber es war bestimmt kein sehr häufiges Instrument." Frank Bär

EIN KAISER VERBREITETE DAS KRUMMHORN

Wer das aufwändig herzustellende Krummhorn im 15. Jahrhundert vermutlich in Italien erfunden hat, ist nicht bekannt. Die älteste Darstellung dieses Doppelrohrblattinstruments findet sich in einem in Gemälde von Lorenzo Costa aus dem Jahr 1488, das in Bologna aufbewahrt wird. Mit Kaiser Maximilians Gefolge gelangte das Krummhorn über die Alpen und verbreitete sich im 16. Jahrhundert hauptsächlich im deutschsprachigen Raum. Die Musikliebhaber der Renaissance betörte sein unverwechselbarer Klang.

"Der Klang des Krummhorns ist nasal, sehr obertonreich, ein bisschen rauschend, auch ein bisschen warm. Krummhörner mischen sich sehr gut miteinander, mischen sich auch mit anderen Instrumenten, bleiben aber stets hörbar." Frank Bär

INSTRUMENTENFAMILIE

Krummhörner sind etwa im Gegensatz zur durchdringenden Schalmei relativ leise Instrumente der Kammermusik, die gerne im Consort auftraten. Die Krummhornfamilie reicht vom kleinen Sopranhorn bis hin zum riesigen Großbass. Weil das Doppelrohrblatt nicht zwischen den Lippen des Spielers, sondern frei in einer Windkapsel vibriert, ist es relativ leicht, ein Krummhorn zu spielen. Dafür hat es aber kaum Möglichkeiten der Dynamik, erläutert Frank Bär:

"Das Krummhorn ist eigentlich auf eine Lautstärke festgelegt. Möchte man lauter spielen und bläst stärker hinein, dann steigt sofort der Ton und wird falsch. Es ist also ein sehr starres Musizieren, das man mit Artikulation und Verzierung lebendig machen muss." Frank Bär

PERFEKT FÜR MUSIK DER RENAISSANCE

Außerdem hat das Krummhorn nur einen sehr geringen Tonumfang von einer None, sofern keine zusätzlichen Klappen angebracht wurden. Wahrscheinlich sind das die Gründe, warum das Instrument im 17. Jahrhundert aus der Mode kam. Das Krummhorn ist einfach kein Soloinstrument und ungeeignet, um damit ausdrucksvolle, nuancenreiche und virtuose Barockmusik zu spielen. Aber als Consortinstrument im Krummhornquartett oder gemischt mit anderen Renaissanceinstrumenten entfaltet es noch heute seinen ganz eigenen Charme.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 2. Februar 2014, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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