In einer Zeit, in der mit Oper und Sinfonie die großen Formen dominieren, ist das Menuett der kleine Einschub im Dreiertakt, die spritzige Erfrischung.
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"Ein guter neuer Komponist ist jemand, der ein brandneues Menuett schreiben kann."
Also sprach Joseph Haydn, einer der großen Spezialisten unter den Menuett-Komponisten der Musikgeschichte. Alle Arten von Menuetten hat er geschrieben: Lange und kurze, langsame und schnelle, ländlich-rustikale und höfisch-aristokratische.
Das Komponieren eines "brandneuen" Menuetts als ultimativer Test für die Qualität und die Originalität eines Komponisten - Haydn spielte mit seiner Äußerung auf das riesige Repertoire an Menuetten an, das schon zu seinen Lebzeiten entstanden war und das es zu einer Herausforderung machte, stets Neues auf diesem Gebiet zu schaffen. In der Tat zählt das Menuett zu den gebräuchlichsten Tanztypen der abendländischen Kultur.
Menuett. Möglicherweise leitet sich das Wort vom französischen "menu pas" her, was auf Deutsch "kleiner Schritt" bedeutet. Urahne des Menuetts ist ein Tanz der Renaissance, der "Branle de Poitou" aus der gleichnamigen französischen Region.
Die Metamorphose des Menuetts vom Volkstanz zum Hoftanz fällt in die Zeit von Ludwig XIV. und ist ein Werk von Jean-Baptiste Lully und seines Ballettmeisters Pierre Beauchamp. Prägend wird neben dem Dreiertakt eine dreiteilige Anlage: Zwei Außenteile umrahmen einen kontrastierenden Mittelteil, der in der Besetzung reduziert ist, wie zum Beispiel in Händels "Feuerwerksmusik". Die Außenteile werden vom Tutti gespielt.
Der Mittelteil beschränkt sich auf eine Trio-Besetzung, daher kurz "Trio" genannt: Das Menuett wurde zu einem der wichtigsten Tänze des Barock - zu Hause, in Oper, Ballett und Suite. Von da aus fand es seinen Weg in die klassische Symphonie à la Haydn. Und hier offenbarte es auch sein Potential zur Weiterentwicklung. Das Menuett ist ein Verwandter des Ländlers, das Menuett ist der "Vater" des Scherzos, und schließlich ist das Menuett auch der "Großvater" des Walzers.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 16. Januar 2011 um 13.05 Uhr, auf BR-KLASSIK