Eine Partita ist ein Instrumentalwerk – kann dann aber recht unterschiedlich ausgeprägt sein: mal tänzerisch-verspielt wie im Frühbarock und mal hochkomplex wie bei J. S. Bach.
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Wie Fuge, Chaconne oder Passacaglia verbindet jeder Musiker und Musikliebhaber wohl auch das Wort "Partita" zuerst mit Johann Sebastian Bach - mit seinen Partiten für Violine solo und mit denjenigen für Klavier oder Cembalo. Es sind Suiten von Tanzsätzen. Indes verwendet Bach das Wort "Partita" auch in einem ganz anderen Sinn - in einem Sinn, der mit Tanzen und Tanzmusik nun wirklich überhaupt nichts zu tun hat. Es ist die so genannte Choral-Partita - die Bearbeitung, die Umspielung, die komponierte "Diskussion" einer Choralmelodie.
"Partita" - ein schillernder, ein vielschichtiger Begriff. Seinen Ursprung hat er im italienischen Verb "partire", was so viel bedeutet wie "teilen". In der Musikgeschichte ist der Terminus "Partita" zwischen dem Ende des 16. Jahrhunderts und der Mitte des 18. Jahrhunderts weit verbreitet, wobei sein Bedeutung und Aussprache - im Deutschen zum Beispiel "Partie" oder "Partia" - vielfach wechseln. Häufig im Plural "Partite" verwendet, steht das Wort zuerst für eine Variation oder eine Folge von Variationen über eine populäre Melodie oder Weise, wie zum Beispiel die "Partite sopra la Romanesca" von Michelangelo Rossi oder die "Partite sopra la Aria della Follia da Espagna" von Bernardo Pasquini:
Der Frescobaldi-Schüler Johann Jakob Froberger gilt als der erste, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts "Partita" als Bezeichnung für ein Instrumentalstück beliebiger Art wählte - sei es nun eine Variation, eine Toccata oder eine Gigue. "Partita" kann zu dieser Zeit gewissermaßen "Alles oder Nichts" bezeichnen. In den 1680er Jahren sind es dann Heinrich Ignaz Franz Biber und Johann Kuhnau, die das Wort "Partita" in jener Bedeutung etablieren, mit der man es bis heute vor allem verbindet: "Partita" als Synonym für eine Suite von Tanzsätzen - ob nun von Johann Sebastian Bach oder von Johann Pachelbel.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 28. Juli 2010, 13.05 Uhr auf BR-KLASSIK