Er gilt als der bedeutendste Organist seiner Zeit, vielgerühmt für sein exzellentes Spiel und seine Improvisationskunst, doch Musikgeschichte schrieb er vor allem als Meister des mehrstimmigen deutschen Liedes.
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Stichwort | 17.10.2020
Paul Hofhaimer
Der humanistische Gelehrte Ottomarus Luscinius verglich seinen Rang mit Zeus und Homer. Der Arzt und Alchimist Paracelsus setzte seine Bedeutung in der Musik der von Albrecht Dürer in der Malerei gleich: Paul Hofhaimer, österreichischer Komponist, Organist und Orgelpädagoge der Renaissance, geboren 1459 in Radstadt im Land Salzburg, gestorben 1537 in Salzburg.
Einer Familie von Organisten aus dem Salzburger Land entstammt er. Seine Ausbildung erhielt er vom Vater und am Hof von Kaiser Friedrich dem Dritten. Ab 1478 war er in Innsbruck, als Organist des Erzherzogs Sigmund von Tirol, tätig. Beim Reichstag in Nürnberg 1481 knüpfte er Kontakte zum Dresdner Hof, die über viele Jahre bestehen sollten. 1490 wurde Paul Hofhaimer dann Hoforganist von König Maximilian. Mit seinem Dienstherrn, der 1493 zum Kaiser Maximilian I. avancierte, unternahm Hofhaimer viele Reisen - zu den Reichstagen in Linz, Wien, Konstanz und in anderen Orten. 1507 ließ er sich in Augsburg, der "heimlichen Hauptstadt" des Kaisers, nieder. 1515 wurde er im Wiener Stephansdom zum Ritter geschlagen. 1522 übernahm er schließlich die Stelle des Organisten am Salzburger Dom.
Obwohl Paul Hofhaimer zu Lebzeiten namentlich als Orgelvirtuose bewundert wurde, liegt seine musikgeschichtliche Bedeutung als Komponist vor allem auf dem Terrain des mehrstimmigen deutschen Liedes - jener vom Bürgertum getragenen Gattung, die zwischen 1480 und 1550 ihre Blütezeit erlebte und bei Hofhaimer einen ihrer Höhepunkte hatte. Die meisten dieser Lieder basieren auf höfischem Liedgut - auf "gelehrten Hofweisen". Doch gibt es auch vereinzelt Volksmusikadaptionen, wie den derben "Greyner Zanner". Bis heute erfreut er sich beim geselligen Hausmusizieren im Salzburger Land großer Beliebtheit.
Sendungsthema aus "Forum alte Musik" vom 17. Oktober 2020, 22.05 Uhr auf BR-KLASSIK